The Return of the Doge – Das müssen Anleger über die Dogecoin-Rally wissen

Wir befinden uns im tiefsten Krypto-Bärenmarkt. Das makroökonomische Umfeld bleibt weiterhin eisig. Und trotzdem scheinen zuweilen Kursbewegungen durch, als hätte der Bullenmarkt nie ein Ende genommen. Dogecoin, die Mutter aller Memecoins und Schauplatz einer der bemerkenswertesten Hypes, die je den Krypto-Markt durchgewirbelt haben, meldet sich derzeit mit einer Mega-Rally von über 100% zurück.

Elon Musk und Doge – ein Déjà-vu aus dem Bullenmarkt

Und erneut ist es ein altbekanntes Gesicht, welches maßgeblich für den Run verantwortlich ist: Elon Musk, Tesla- und nun auch Twitter-CEO und seines Zeichens bekennender Fan der Kryptowährung. Nur wenige Stunden, nachdem die Übernahme von Twitter durch Musk offiziell war, hat das Kursspektakel seinen Anfang genommen.

Von seinem Makro-Tief bei knapp 6 Cent konnte DOGE in der Spitze auf knapp 16 Cent steigen und hat damit eine Kurssteigerung von weit über 100 Prozent hingelegt. Die Rally hält seit über einer Woche an, hat in den letzten Tagen jedoch zunehmend an Schwung verloren.

Der Grund für den pump ist recht einfach: Der Markt spekuliert darauf, dass Musk Dogecoin aktiv in die Twitter-Plattform integriert. Beispielsweise als Zahlungsmittel für Micropayments, um Tweets absetzen zu können oder andere Funktionen des Netzwerks zu nutzen. Damit soll das ernsthafte Bot-Problem der Plattform perspektivisch in den Griff bekommen werden.

Musk selbst hat den Hype entfacht, indem er – wie schon recht oft in den letzten zwei Jahren – kryptische Tweets mit Bezug auf Dogecoin abgesetzt hat. Vor allem ein Bild eines Hundes der Shiba-Rasse – dem Gesicht des Memecoins – in einem Twitter-Outfit hat es der Krypto-Community angetan und die Euphorie entfacht. Für viele hat das offenbar als Zeichen gereicht, um auf eine Integration zu spekulieren.

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Derzeit handelt es sich bei den Überlegungen jedoch lediglich um Spekulation. Musk oder andere Twitter-Verantwortliche haben bisher nichts Offizielles bezüglich Dogecoin verkündet.

Auf den allerersten Blick mag es absurd erscheinen, dass Musk ernsthaft in Erwägung ziehen könnte, eine Kryptowährung, deren ursprünglicher Zweck lediglich der Satire gedient hat, als Zahlungsmittel für Twitter einzuführen. Doch Musk ist für seine unorthodoxen Methoden – und seinen schrägen Humor – bekannt. Zudem ist er ein aufrichtiger Fan der Kryptowährung. Zumindest kann man das anhand seiner Vergangenheit mit Dogecoin so betiteln. Die Reaktion des Marktes ist also nicht komplett unverständlich.

Es waren eine Reihe von Tweets im Jahr 2021, die der Tesla-CEO abgegeben hatte, die maßgeblich zu der extremen Rally von Dogecoin beigetragen hatten. Sogar in einem Sketch in der beliebten US-Abendsendung Saturday Night Live hat Musk sich dem Memecoin gewidmet. Zudem hat er bestätigt, dass er selbst in Dogecoin investiert ist.

Aufgrund seines Standings in der Online-Welt – vor allem auf Twitter – und seines enormen Einflusses als Milliardär und Entrepreneur haben seine Tweets entsprechend mächtig Einfluss auf die Kryptowährung genommen und dem Hype einen Treibstoff gegeben, der sich sonst wohl nie so stark ausgespielt hätte.

Eine Auswertung des Branchenportals Protos hat gezeigt, dass Musks Tweets während des letzten Bullruns den DOGE-Kurs im Durchschnitt um 4,5% in die Höhe getrieben haben. Von Musks sechs größten Tweets bezüglich User-Engagement haben fünf davon eine deutliche Korrelation mit einem Anstieg des DOGE-Preises gezeigt – in einer Spanne von 4-39% bis zum Ende der jeweiligen Woche. Es ist also klar, dass Musk schon länger einen enormen Einfluss auf das Projekt hat.

Was hat Musk mit DOGE und Twitter vor?

Wie bereits angesprochen, hoffen die Anleger auf eine Integration von Dogecoin in Twitter als Zahlungssystem. In verschiedenen Korrespondenzen über die Zukunft von Twitter mit dessen Gründer Jack Dorsey oder auch dem FTX-CEO Sam Bankman-Fried hat Musk zudem seine Visionen geteilt, Twitter möglicherweise in eine blockchain-basierte Version umwandeln zu wollen, um die Dezentralität und damit die Meinungsfreiheit zu erhöhen.

Zudem schwebt unter Anlegern die Idee im Raum, dass Musk noch weit größere Pläne für die Plattform haben könnte und Twitter zu einer Art Super App mit diversen Funktionen umwandeln könnte, da der Unternehmer einst von einer solchen Vision mit dem App-Namen „X“ gesprochen hatte, einer App, die kurz gesagt alles kann.

Ein kleines Indiz dafür ist, dass er vor ein paar Jahren den Domainnamen x.com von Paypal zurückgekauft hatte, jedoch aus „nostalgischen“ Gründen, wie er sagte. X.com war früher der Name seiner Paymentfirma, aus der später Paypal hervorgegangen war.

Eine Vision davon, aus Twitter eine ähnliche App wie beispielsweise das chinesische WeChat zu machen, auf der eine Fülle von Anwendungen möglich sind, würde ein Paymentsystem als Fundament benötigen.

Eine Lösung für das Bot-Problem auf Twitter?

Das unmittelbar größte Problem von Twitter bleibt jedoch die große Anzahl an Bots, die das Netzwerk überschwemmt – und die Musk auch kurzzeitig dazu gebracht hatte, den Übernahmedeal auf Eis zu legen, da Twitter die detaillierten Bot-Zahlen nicht preisgeben wollte.

Eine Integration eines Zahlungssystems – sei es mit Dogecoin oder anderen Währungen – könnte das Problem aus Sicht von Musk lösen. Sollten bald für Tweets, Retweets und so weiter Micropayments notwendig werden, dann könnte das betrügerische Entitäten davon abhalten, ihre Scam-Nachrichten in Massen zu verbreiten.

Zudem diskutiert Musk bereits einen Service, bei dem man monatlich zahlen muss, um seine Identität mit einem blauen Häkchen zu verifizieren. Zuletzt war auch das ein Problem geworden, da immer mehr Scamer es bewerkstelligen können, ein Häkchen zu bekommen (der bisherige Identitätsnachweis auf Twitter) und die Identitäten öffentlicher Personen für Betrug zu missbrauchen. Vor allem im Krypto-Sektor häufen sich diese Vorfälle – besonders mit den Accounts des Binance-CEOs Changpeng Zhao und Michael Saylor, dem CEO von Microstrategy.

Fazit aus der Investment-Perspektive

Es ist faszinierend zu sehen, dass ein Memecoin wie Dogecoin selbst im tiefsten Bärenmarkt dazu in der Lage ist, solch eine Rally hinzulegen. Das zeigt, dass immer noch eine Menge Begeisterung vorhanden ist.

Allerdings darf man nicht vergessen, worüber man hier redet: einen Memecoin, der auf fundamentaler Ebene keinerlei Nutzen hat und ursprünglich als Satire gedacht war. Dogecoin ist eine Fork von Litecoin und wurde Ende 2013 von dem IBM-Programmierer Billy Markus und dem Adobe-Programmierer Jackson Palmer ins Leben gerufen und war von den beiden als eine Art Parodie auf Bitcoin und die bereits damals wie Pilze aus dem Boden schießenden anderen Kryptowährungen gedacht.

Dogecoin kann mit einer Blockzeit von einer Minute eine deutlich schnellere Transaktionszeit als andere klassische Kryptowährungen aufweisen. Allerdings lässt die gigantische Anzahl an Coins den Nutzen in Zweifel ziehen. Zunächst auf eine Anzahl von 100 Milliarden Coins beschränkt, wurde das Limit von den Entwicklern im Jahr 2015 aufgehoben. Derzeit sind etwa 136 Milliarden Coins im Umlauf. Die Inflationsrate von DOGE liegt bei 5,3% jährlich und ist auf 5,256 Milliarden neue Coins pro Jahr fixiert, heißt sie wird mit der Zeit sinken, dennoch ist die Anzahl Coins extrem und DOGE ist somit inflationär.

Der Hauptkurstreiber ist und bleibt Elon Musk und seine anhaltenden Tweets über das Projekt. Letztes Jahr wurde dadurch ein unglaublicher Hype erzeugt, der viele neue Leute in den Krypto-Sektor gezogen hat. Allerdings auf eine ungesunde Art und Weise, da die ganze Dogecoin-Bewegung (und später auch die Shiba Inu Bewegung) extrem von Gier getrieben war. Es gab Challenges auf TikTok, den Kurs auf gewisse Levels zu treiben und es hat sich eine Manie um den Memecoin entwickelt, der einige zu Millionären gemacht hat, ein Großteil jedoch nur Verluste eingebrockt hat.

Zugegeben: das kann man auch von Bitcoin und allen anderen Krypto-Projekten sagen. Doch bei Dogecoin hat es groteske Formen angenommen und während bei Bitcoin eine Fülle von fundamentalen Gründen für ein Investment sprechen, war es bei Dogecoin bisher lediglich der – hauptsächlich von Elon Musk verursachte – Hype und die Gier um schnelle Kursgewinne.

Werden wir bei DOGE jemals Fundamentals sehen?

Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der teilweise absurd anmutenden Situation, dass ein Satirecoin, bei dem selbst die Entwickler explizit keinen tatsächlichen Nutzen angegeben haben, es bis auf eine Marktkapitalisierung von mehreren Milliarden Dollar geschafft hat, könnte das noch nicht das Ende der Geschichte sein.

Sollte Musk sich wirklich dazu entscheiden, DOGE aktiv in die Twitter-Plattform einzubinden und beispielsweise als Zahlungssystem für Micropayments zu installieren, dann dürfte das einerseits den Hype weiter anfachen. Andererseits würde es Dogecoin jedoch auch tatsächlich einen fundamentalen Usecase geben. Denn sämtliche Twitter-Nutzer müssten dann Dogecoin halten, um die Plattform noch aktiv nutzen zu können. Denkbar wäre es, dass dies auch das signifikante Bot-Problem auf der Plattform lösen könnte.

Es ist allerdings reine Spekulation, ob das wirklich so eintreffen wird. Elon Musk bleibt bisher bei seinen kryptischen Tweets zu DOGE. Er ist ein bekennender Fan des Memecoins und es wäre nicht unvorstellbar, dass er so etwas wirklich durchziehen könnte. Allerdings ist es aus meiner Sicht extrem unwahrscheinlich, da es enorme Opportunitätskosten für das Unternehmen bedeuten würde. Es ist fraglich, ob ein Großteil der Nutzer, von denen bei weitem nicht alle krypto-affin sind, bereit wäre, in Dogecoin zu investieren, nur um die Plattform weiter nutzen zu können.

Andererseits würde die Integration eines klassischen Payment-Modells ebenfalls aufwendig werden, da Twitter eine weltweit genutzte Plattform ist und viele verschiedene Fiat-Einstiegstore, bzw. externe Dienstleister notwendig wären, um das entsprechend umzusetzen. DOGE wäre als universal und einfach zugängliche Währung wahrscheinlich kosteneffizienter, was die reine Integration anginge.

Mein persönliches Fazit lautet jedoch so, dass ich niemandem ein Investment in Dogecoin empfehlen würde, da es reine Spekulation – mit einem selbst für Krypto-Verhältnisse hohen Risikofaktor – ist. Dessen muss sich jeder Investor bewusst sein, wenn er Geld in DOGE steckt. Es ist eher eine Casinowette als ein langfristiges Investment und der Umstand, dass der Kurs maßgeblich von einer einzigen Entität – Elon Musk – gesteuert wird, sagt sein Übriges.

Ich halte eine winzige Position (~ 50$) in DOGE, sollte es wirklich dazu kommen, dass man die Kryptowährung in Zukunft für Micropayments auf Twitter benötigt, um sie aktiv nutzen zu können. Sollte das so kommen, wird der weitere Hype den Kurs wahrscheinlich noch höher tragen und diese Summe wird reichen, um Twitter für einen sehr langen Zeitraum weiter nutzen zu können. Ich halte dieses Szenario jedoch für unwahrscheinlich.

Letzten Endes muss jeder selbst entscheiden, wie er oder sie durch diesen Markt navigiert. Mit Hypes und Memes lässt sich definitiv viel Geld verdienen, das haben wir im letzten Bullrun eindrucksvoll gesehen und auch der jüngste Pump von DOGE dürfte einigen Anlegern ein hübsches Sümmchen eingebracht haben. Ich persönlich investiere jedoch lieber nicht in Dogecoin, da ich zumindest in Ansätzen auch fundamentale Stärken in einem Projekt sehen möchte, selbst wenn ein Engagement rein spekulativ sein sollte.

Dass der Memecoin jedoch allein als kultureller Sicht immer einen Platz im Krypto-Sektor und im Internet haben und daher auch immer einen gewissen Preis haben wird, davon gehe ich ebenfalls weiterhin aus.

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Disclaimer auf Deutsch: Der Krypto-Sektor jenseits von Bitcoin ist ein verdammtes Casino. Einzelne Coins können zwar komplett durch die Decke gehen, das Risiko eines Totalverlustes ist jedoch auch an der Tagesordnung. Altcoins haben in den meisten Fällen nichts mit Investments zu tun, sondern sind viel mehr reine Spekulation. Wenn ihr am Casino-Tisch Platz nehmt, dann macht ihr das auf eigene Gefahr. Ich zeige hier, wie ich im Krypto-Sektor unterwegs bin und welche Strategien ich benutze, weil ich das Thema liebe und gerne darüber spreche. Ihr könnt mit den Informationen machen, was ihr wollt, ihr seid erwachsen – eine Empfehlung von meiner Seite ist es definitiv nicht. Ich empfehle gar nichts, jeder Mensch sollte eigene, auf ausführlicher Recherche, gesundem Menschenverstand und individueller Risikoabwägung basierende Entscheidungen darüber treffen, was man mit seinem eigenen Geld machen möchte.