Mit dieser Projekt-Review mache ich den ersten Schritt in den Bereich Blockchain-Gaming. Die Blockchain-Tech und vor allem das Konzept hinter NFTs haben gigantisches Potenzial für den Gaming-Sektor, da durch sie Ingame-Items und ganze Spielwelten auf eine neue Art und Weise aufgebaut, miteinander verknüpft und monetarisierbar gemacht werden können.
Spielercharaktere und Items können durch NFTs nicht mehr nur spielgebundene Dateneintragungen sein, sondern in echte virtuelle Assets umgewandelt werden, die frei im gesamten Blockchain-Gaming-Ökosystem bewegt werden können.
Ich bin ein großer Freund davon, indirekt in solche neuen Subsektoren zu investieren, da die Auswahl einzelner Projekte – in diesem Fall Games – oft äußerst schwierig ist. Infrastrukturen und Dienstleister für einen Sektor können jedoch das Potenzial des gesamten Phänomens nutzen und haben daher weniger Risiko. Mit XBORG habe ich ein interessantes Projekt gefunden, das ein indirektes Investment in den Blockchain-Gaming-Sektor möglich macht.
TL;DR: Diese Analyse gibt es auch als Video:
Was ist XBORG?
XBORG ist ein Projekt im Bereich Gaming und ein Tochter-Projekt der schweizer Handelsplattform Swissborg. Das Projekt will ein Gaming und Esports 3.0 Ökosystem im Blockchain-Sektor aufbauen und arbeitet an mehreren Produkten, die Gamer, Esports-Teams und Entwicklerstudios nutzen können.
Welches Problem will XBORG lösen?
Zitat XBORG: „Gaming ist einer der größten Sektoren in der Unterhaltungsindustrie, der bis 2025 voraussichtlich über 260 Milliarden US-Dollar Umsatz generieren wird. Die Machtasymmetrien in der Branche isolieren jedoch ihre Kernsäulen, die Spieler. Aus all den generierten Einnahmen ziehen die Spieler keinen echten Wert aus den von ihnen gekauften Vermögenswerten und den von ihnen durchgeführten Aktionen. Darüber hinaus haben die Teams und Organisationen innerhalb der eSports-Branche eine strenge Kontrolle über die Verteilung der Einnahmen, die Werbung und das allgemeine Management der Spieler, was dem eigentlichen Spieler keinen Raum lässt, den von ihm generierten Wert zu regieren und zu besitzen. Dies hat sowohl im Gaming- als auch im E-Sport-Bereich ein erhebliches ungenutztes Potenzial hinterlassen.“
XBORG will mit seiner Infrastruktur und Produkten Spielern und Esports-Teams mehr Kontrolle über ihre eigenen Ingame-Daten, Avatare und Monetarisierungsmöglichkeiten geben.
Produkte und Dienstleistungen, an denen XBORG arbeitet
Gaming Passport: (Auch als Digital Gaming Identity DGI beschrieben) Dieser Gaming Passport kann von Spielern erzeugt werden und zeichnet die von den Spielern errungenen Ingame-Leistungen auf. So können Spieler eine digitale Gaming-ID von sich nutzen, auf der zu sehen ist, wie gut der Spieler in dem jeweiligen Game ist und welche Achievements er bereits freigeschaltet hat.
Die DGI soll zudem eine breite Interaktion mit dem Gaming-Ökosystem ermöglichen, welches XBORG aufbauen möchte. Dazu gehören Zugang zu bestimmten Communities, Qualifizierungen für Esports-Teams (anhand der aufgezeichneten Gaming-Leistungen), Zugang zu Airdrops und anderen Rewards, Governance-Rechte von Gaming-DAOs innerhalb des Ökosystems, usw. Mit anderen Worten: Die DGI soll eine virtuelle Abbildung des Spielers über einzelne Spiele hinaus ermöglichen und ihm eine breite Interaktionsmöglichkeit mit dem gesamten Ökosystem gewähren.
ITOs: Das XBORG-Ökosystem bietet die Möglichkeit für ITOs – Initial Team Offerings. Damit wird es möglich, eigene Esports-Teams als DAO auf der Blockchain aufzubauen. Dadurch können Esports-Teams sich autonom monetarisieren und ein eigenes Ökosystem für ihre Fans kreieren, welches durch Anreize zur Interaktion unter anderem auch einen Teil der Gewinne aus Esport-Turnieren usw. als Reward anbieten könnte.
GameFi Quest Marketplace: Diese Plattform soll die Interaktionen zwischen Spielern und Game-Studios stark fördern, indem Entwickler Quests zu ihren Games anbieten können, die den Spielern bei erfolgreichem Absolvieren Belohnungen gewähren. Das können spielbezogene Aufgaben sein, Studios können so jedoch auch an Spieler mit ganz bestimmten Qualifikationen herankommen, die sie bspw. für das Beta-Testing von neuen Spielen benötigen. Also bspw. Spieler, die in ihrem Gaming Passwort eine hohe Affinität und Kompetenz im Genre Cardgames aufweisen, können gezielt für das Testing von solchen Spielen angesprochen werden. Als Anreiz werden Belohnungen in Form von bestimmten Token ausgeschüttet. XBORG als Plattform-Provider erhält die fälligen Nutzungsgebühren.
Launchpad: Ein Launchpad speziell für Web3 Games, das deren Finanzierung ermöglicht und Nutzern der XBORG-Plattform Zugang zu den Investmentrunden gewährt. Also im Endeffekt Venture Capital Investing im Blockchain-Gaming-Sektor. Zum Zeitpunkt des Schreibens hat XBORG bereits 6 Investment-Runden erfolgreich gehostet.
Esport-Organizer: XBORG engagiert sich zudem selbst aktiv als Esport-Organisation und unterhält eine eigene Community, die bereits einige Esports-Teams enthält. XBORG organisiert zudem eigene Esports-Turniere und ist laut eigenen Angaben abseits von Axie Infinty der größte Esports-Tournament-Organizer im Web3-Gaming. (Bisher hat XBORG 120 Tournaments sowohl in Web3 als auch traditionellen Games gehostet)
Tokenomics
Das XBORG-Ökosystem ist um drei Komponenten herum aufgebaut: Den XBORG-Token als Haupt-Ökosystem-Token; Die innerhalb des Gaming Passports integrierten NFTs, die die digitale Identität der Spieler abbilden und ihre Gaming-Leistungen aufzeichnen; Dem sogenannten „Prometheus-NFT“
XBORG-Token: Der Token gewährt Gouvernance-Rechte und damit eine Stimme zu diversen Entscheidungen, die von XBORG getroffen werden. Dazu soll er dem Projekt als Treasury dienen und für Investments in Gaming-Projekte eingesetzt werden, sowie als Reward für gehostete Esport-Tournaments eingesetzt werden. Als Hauptfunktion dient er jedoch als Utility-Token um mit dem Ökosystem zu interagieren, also um ITOs zu gründen, mit diesen zu interagieren, evtl. auch um an Turnieren teilzunehmen oder besondere Rechte zu erhalten, wie Zugang zu bestimmten NFTs oder Items in bestimmten Spielen.
DGI-Tokens: Das wären zum einen die sogenannten „Soulbound-Tokens“. Diese SBTs bilden für das jeweilige Spiel die Statistiken und Achievments des Spielers ab. Unter der DGI werden sie gebündelt und bilden damit die digitale Identität des Spielers ab. Zusätzlich zu diesen Soulbound-Tokens wird es noch XP-Tokens geben. Diese funktionieren wie normale Erfahrungspunkte in Videospielen und sollen wohl das wachsende Level einer Spieler-DGI symbolisieren. Je mehr XP, desto mehr Vorteile erhält man. Sowohl die SBTs als auch die XP-Token sind nicht transferierbar und haben damit keinen Wert aus Investment-Perspektive, sondern haben lediglich innerhalb des Gaming-Ökosystems einen Wert und Nutzen.
Prometheus-NFT: Hier wird es interessant, denn die NFT-Kollektion ist die bisher einzige Möglichkeit, um in das Projekt zu investieren. Der Prometheus-NFT gewährt den Haltern eine Menge Utilities:
- Frühzeitigen Zugang (48h) zu sämtlichen Investmentrunden auf dem Launchpad (auch zu solchen, die nur private Finanzierungsrunden abhalten wollen) + keine Gebühren bei Teilnahme
- Zugang zum Xplorer Club (unter anderem ein nur für NFT-Halter zugänglicher Bereich im XBORG-Discord, in dem man vorab über sämtliche Geschehnisse informiert wird)
- Frühzeitiger Zugang zu allen Produkten von XBORG
- Premium-Features/Vorteile innerhalb der XBORG-App, sobald sie released wird
- Zugang zur nächsten privaten Finanzierungsrunde von XBORG
- Ein Airdrop von XBORG-Token, sobald der Release ansteht – je länger man den NFT seit Mint-Datum hält, desto höher die XBORG-Ausschüttung
Chancen
Der Gaming-Sektor ist ein Wirtschaftszweig mit gigantischem Potenzial und der Krypto-Sektor eröffnet der Gaming-Welt vollkommen neue Möglichkeiten. Wir befinden uns jedoch diesbezüglich noch in einer extrem frühen Phase. Für die Pioniere, die jetzt die nötigen Infrastrukturen aufbauen, besteht daher ebenfalls gigantisches Potenzial – im Grunde noch mehr als für die einzelnen Games.
XBORG will genau eine solche Infrastruktur aufbauen und die geplanten Produkte lesen sich sehr vielversprechend. Mit dem Launchpad hat XBORG bereits ein funktionierendes Produkt geliefert, welches sich trotz des Bärenmarktes reger Benutzung erfreut.
Die Open Beta des Gaming Passports startet in den nächsten Tagen. Das Konzept liest sich extrem spannend und hat meiner Meinung nach eine Menge Potenzial, wenn es stark umgesetzt wird. Auch das Thema Esports ist ein lukratives Spielfeld und XBORG hat mit seiner grundsätzlichen Philosophie recht: Der Gaming-Sektor ist sehr einseitig, was die Entscheidungshoheit angeht. Spieler und Esports-Team haben gar nichts zu sagen, während die ganze Macht bei den Entwickler-Studios liegt, die die Spieler zusehends mehr mit Mikro-Käufen, Abos und immer den gleichen repetitiven Inhalten melken, ohne auf deren Wünsche wirklich einzugehen.
Eine (wünschenswerte) Transition in die Blockchain- und Web3-Welt könnte eine Menge frischen Wind in die Branche bringen, da Spieler mit tokenisierten Items, Avataren und digitalen Identitäten die Hoheit über ihre eigenen Daten und virtuellen Besitztümer erlangen könnten. Der Fokus könnte sich wieder mehr dahin bewegen, was die Spieler wollen und im Endeffekt wieder bessere Spiele hervorbringen.
Die Möglichkeiten der Monetarisierung sind in einer tokenisierten Umgebung ohnehin viel höher als in der traditionellen Welt und könnte auch für die Studios (vor allem kleinere Spieleentwickler) lukrativ sein, ohne dass die einzelnen Spieler zu sehr ausgenommen werden, wie es jetzt bei vielen Gaming-Modellen der Fall ist.
Risiken
Der Gaming-Sektor ist riesig, das heißt einerseits, dass es eine Menge Kuchen für viele Akteure gibt, jedoch ist die Konkurrenz sehr groß und gerade Konzepte, die auf eine verflochtene Ökonomie setzen – so wie es bei XBORG mit der digital identity der Fall ist – müssen sich einen großen Teil des Marktes erobern, um gut genug zu funktionieren.
Zudem liegt die Macht in der Branche immer noch ganz klar bei den großen traditionellen Studios. Und diese machen bisher eher wenig Anstalten, in den Sektor zu wechseln. Das heißt jedoch nicht, dass das nicht noch passieren kann. In Sachen Blockchain-Gaming befinden wir uns gefühlt noch in der Embryonalphase. Das Momentum in diesem Sektor beginnt gerade erst, sich aufzubauen.
Einordnung in den Gesamtmarkt
XBORG ist im Herbst 2022 an den Start gegangen und hat die Prometheus-NFT-Kollektion und erste Produkte bereits veröffentlicht. Der XBORG-Token-Mint steht allerdings erst noch aus, was eine Bewertung bisher schwierig macht.
Direkte Konkurrenz gibt es vor allem durch ImmutableX, die an einem ähnlichen Konzept zu einer digitalen Gaming-Identität arbeiten und bereits eine deutlich größere Nummer im Web3 Gaming-Sektor sind.
XBORG hat mit Swissborg und der Community dahinter allerdings einen starken Backer, der für zusätzliches Momentum sorgen kann. Und in Sachen Esports hat XBORG sich durch die diversen gehosteten Turniere bereits einen Stand in der Branche erarbeitet. Wenn die Einführung des Gaming Passports ein Erfolg wird, dann dürfte die Bekanntheit des Projektes deutlich wachsen.
Investment-Einschätzung
Ich bin durch Swissborg auf das Projekt aufmerksam geworden und habe am Mint der NFT-Kollektion teilgenommen. Es wurde noch nicht offiziell bekannt gegeben, wann der XBORG-Token-Mint stattfinden wird, er soll allerdings dieses Jahr stattfinden. Da ich eine Position an NFTs halte, bekomme ich automatisch einen Airdrop an XBORG-Token.
Die Prometheus-Kollektion ist auf OpenSea gelistet und ein paar der NFTs sind zum Verkauf gelistet. Das stellt die bisher einzige Option dar, um direkt in das XBORG-Projekt zu investieren. Der Floorprice beträgt derzeit etwa 0,5 ETH ~ 800$.
Da ich als Swissborg Premium Member für das Projekt gewhitelisted worden bin, konnte ich die NFTs für einen deutlich geringeren Preis minten. Ich werde meine Position mindestens bis zum XBORG-Token-Airdrop halten, wahrscheinlich auch danach, da der NFT viele weitere interessante Features ermöglicht und mit einer wachsenden Bekanntheit des Projektes dürfte auch der Floorprice für die Kollektion deutlich nach oben gehen – vor allem da derzeit nur 2% der NFTs gelistet sind, also nur ein sehr geringes Angebot besteht.
Wenn euch der NFT zu teuer ist, könnt ihr natürlich auch auf den Release des XBORG-Token warten. Bisher wurden jedoch weder der initiale Ausgabepreis noch das Datum bekannt gegeben. Die Aussage seitens des Projekts ist, dass man dies ein Stück weit von der allgemeinen Marktsituation abhängig machen will.
Relevante Links:
website: https://www.xborg.com/
Launchpad: https://launchpad.xborg.com/projects
Whitepaper: https://docsend.com/view/vnatrakqsnwtp3q2
XBORG Prometheus OpenSea: https://opensea.io/de-DE/collection/xborg-prometheus
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