Bitcoin hat schon seit jeher mit dem Problem der ausreichenden Skalierung zu kämpfen. Bei all den Vorteilen der Dezentralität bleibt das sogenannte „Blockchain-Trilemma“ eine schwere Hürde, die Bitcoin und der Krypto-Sektor im Allgemeinen immer noch nicht vollständig gelöst haben. Im Fall von Bitcoin gibt es jedoch einen vielversprechenden Lösungsansatz, das sogenannte „Lightning Network“.
Das Lightning Network
Das Lightning Network ist eine sogenannte „Second Layer“ Lösung. Man kann es sich als ein eigenes Netzwerk vorstellen, welches wie eine zweite Ebene über die ursprüngliche Blockchain gelegt wird. Dabei erbt das Netzwerk die Sicherheit und Dezentralität der Blockchain, bietet jedoch gleichzeitig die Möglichkeit, Transaktionen sehr viel schneller und kostengünstiger ausführen zu können.
Das wird mit sogenannten „Payment Channels“, also Zahlungskanälen zwischen zwei verschiedenen Netzwerk-Teilnehmern erreicht. Diese eröffnen einen Zahlungskanal untereinander – mit einer vorher festgelegten, maximalen Obergrenze an Bitcoin – und können sich innerhalb dieses Zahlungskanals beliebige Beträge in beliebiger Zahl hin und her senden, ohne dabei 10 Minuten warten zu müssen, bis ein neuer Block in der Blockchain hinzugefügt wird und ohne Transaktionsgebühren bezahlen zu müssen. Nur bei der Eröffnung und der letztendlichen Schließung dieser Zahlungskanäle wird etwas in die darunterliegende Blockchain eingetragen. Die Zwischenzahlungen werden von beiden Teilnehmern mit ihren Signaturen „unterschrieben“, um den Vorgang für den späteren Eintrag in der Blockchain festzuhalten. Die Transaktionen finden also „off chain“ statt und sind nicht an die Begrenzungen der Blockchain gebunden. Dadurch kann man diese wesentlich entlasten und eine sehr viel größere Menge an Transaktionen zu verschwindend geringen Kosten realisieren.
Um Transaktionen zu x-beliebigen Teilnehmern zu ermöglichen, können die Zahlungskanäle untereinander verbunden werden, um so durch das Geflecht an Kanälen den Weg zum gewünschten Empfänger zu finden. Dieser Vorgang wird als „Routing“ bezeichnet. Je mehr Zahlungskanäle es also gibt, desto effizienter, schneller und robuster wird das Lightning Network.
Das Lightning Network könnte das Problem der langen Wartezeit und hoher Transaktionskosten lösen
Theoretisch ist die erreichbare TPS innerhalb des Lightning Netzwerks unbegrenzt. In der Praxis hängt es jedoch von der Bandbreite der einzelnen Knoten ab – und viel wichtiger, von der Liquidität, die jeder einzelne Knoten bereitstellt, denn je größer die gewünschte Transaktion ist, desto schwieriger wird es, einen Pfad durch das Lightning Network über Knoten zu finden, die genügend Liquidität für die Verarbeitung dieser Transaktion haben. Das eröffnet im Umkehrschluss jedoch auch wieder neue Anwendungsmöglichkeiten, da Nutzer Liquidität im Austausch gegen geringe Transaktionsgebühren bereitstellen und sich zusammenschließen können (Bei diesen Gebühren geht es um den Bruchteil eines Cents). Dies würde das Netzwerk stärken und einen weiteren Usecase für Bitcoin schaffen, da man Zinsen für die Bereitstellung der Liquidität für das Netzwerk erhalten könnte.
Das Lightning-Network steckt allerdings noch in einer frühen Phase seiner Entwicklung. Seit 2017 wird an dem Konzept des Lightning Networks gearbeitet (erste Ideen gab es bereits früher) und es gibt noch haufenweise technische Hindernisse, die gelöst werden müssen. Allerdings ist eine erste Version des Netzwerks bereits in Betrieb und wird genutzt. Es stellt in den nächsten Jahren eine der größten Chancen für die bessere Skalierung von Bitcoin dar, sollte die technische Entwicklung das Netzwerk zu ausreichender Stabilität und Sicherheit heranreifen lassen.
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