Neulinge im Krypto-Sektor, die das Wort „NFT“ hören, denken wahrscheinlich sofort an das Bild eines gezeichneten Affen mit irgendeinem Gadget wie einer Sonnenbrille oder Goldzähnen, oder auch an einen pixeligen  „CryptoPunk“, der in 16Bit Optik das Profilbild irgendeines Twitter-Accounts ziert.

Die NFT-Kollektionen der „CryptoPunks“ und des „Bored Ape Yacht Club“, auf die ich mich hier beziehe, haben auch durchaus ihren Status als derzeitige Schlachtschiffe des NFT-Universums verdient, denn sie haben die erste Adaptionswelle der neuen Blockchain-Anwendung der Non Fungible Tokens so richtig ins Rollen gebracht. Mit Erlösen von in der Spitze einer halben Millionen Dollar und mehr pro einzelnem NFT waren sie auch der stolze Vorreiter der Spekulationsblase, die sich in der Pandemie zwar am gesamten Finanzmarkt entfaltet hat, speziell im NFT-Space jedoch besonders extreme Züge angenommen hatte.

Der Hype ist sogar so weit vorangeschritten, dass weltweit bekannte Prominente wie Eminem, Snoop Dogg oder auch die Kardashians auf den Zug aufgesprungen sind und ihre Social Media Profile mit den Affen-NFTs geschmückt haben – was natürlich auch zu der Spekulationsblase beigetragen haben dürfte. Mittlerweile befinden wir uns (Stand Herbst 2022) im tiefsten Bärenmarkt und der Hype ist abgeklungen, doch es macht derzeit keinen Anschein, dass das Phänomen der NFTs sich zusammen mit dem Hype verabschiedet hat. Im Gegenteil, die dahinterliegende Technologie hat großes Potenzial als wichtiges Element der Blockchain und des Krypto-Ökosystems. NFTs sind weit mehr als irgendwelche JPGs, die für absurde Summen gehandelt werden. In diesem Guide soll ein genauerer Blick auf das Konzept hinter Non Fungible Tokens geworfen werden und vor allem die Investment-Perspektive durchleuchtet werden.

So funktionieren NFTs wirklich:

Die oben bereits erwähnten NFT-Kollektionen sind die bekanntesten NFTs und dürften wohl am ehesten in die Kategorie „Kunst“ eingeordnet werden, denn außer den persönlichen Geschmack des Besitzers zu treffen und die Freude am Besitz eines solchen Affen-JPGs mit bestimmten Attributen, die ihn in der Kollektion einzigartig machen, liefern diese NFTs absolut keinen Nutzen.

Hier könnte man zudem sofort das Totschlag-Argument bringen, welches von vielen NFT-Kritikern sofort angeführt wird, die sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigt haben: Warum viel Geld für das NFT eines solchen Bildes hinblättern, wenn man sich das Bild einfach mittels strg+C und strg+V kopieren kann, da es ein Objekt im virtuellen Raum und somit einfach zu vervielfältigen ist?

Das ist tatsächlich ein wichtiger Punkt, denn man investiert bei einem solchen NFT nicht in das JPG, sondern in die ID, die auf der Blockchain unfälschbar und nicht vermehrbar abgespeichert ist. Der auf der Blockchain abgebildete Token enthält dabei mehrere Komponenten: Das Token-Symbol, den Namen der Kollektion (also bspw. „Bored Ape Yacht Club“), die einzigartige Smart Contract Adresse und zudem die Smart Contract Adresse des Erschaffers der gesamten Kollektion. Dazu kommen die Metadaten, die den NFT beschreiben, also seine Attribute und Daten zum Bild. Das Bild an sich wird dabei in den meisten Fällen nicht auf der Blockchain selbst gespeichert, sondern extern, ist jedoch mit dem NFT verlinkt (dazu später mehr unter dem Punkt „Risiken“).

Diese Visualisierung liefert einen guten Überblick über den Aufbau eines NFTs. Quelle: Twitter

Was soll das Ganze? Fungible VS Non Fungible

Um den Sinn und Zweck hinter NFTs zu verstehen, sollte man einen genaueren Blick auf die Bezeichnung werfen: NFTs sind nicht fungibel. Fungibel bedeutet, dass etwas ersetzbar ist. Nehmen wir Bitcoin als einfaches Beispiel: Bitcoin ist eine Geldeinheit. Wenn Person A Person B einen Bitcoin leiht, ist es egal, welchen Bitcoin Person B am Ende zurückbezahlt, da alle Bitcoin-Einheiten fungibel sind. Werkzeuge wie Geld müssen fungibel sein, da sie sonst ihren Zweck nicht erfüllen könnten.

Non Fungible bedeutet, dass etwas einzigartig und damit nicht ersetzbar ist. NFTs sind also dazu da, etwas Einzigartiges im virtuellen Raum darstellen zu können. Diese Fähigkeit ist für viele Dinge wichtig. Die bereits angesprochenen NFT-Kollektionen können als erster Prototyp betrachtet werden und erfüllen diese Eigenschaft im Bereich der Kunst. Man könnte sie als einzigartige Kunstwerke klassifizieren, die entsprechend nicht gefälscht oder kopiert werden können und im virtuellen Raum frei bewegbar und eindeutig im Besitz des Wallet-Halters mit dem entsprechenden NFT sind. Es gibt jedoch auch unzählige praktische Anwendungen, bei denen NFTs ein effizientes Werkzeug sein können.

Doch zunächst noch ein paar Worte zur Infrastruktur dahinter: NFTs können nur auf Blockchains erzeugt werden, die entsprechend komplex genug sind und Smart Contracts ermöglichen. Die mit Abstand größte Infrastruktur für NFTs ist die Ethereum-Blockchain. Es gibt jedoch auch wachsende NFT-Ökosysteme bei der ETH-Konkurrenz, darunter auf Solana, Tezos, Avalanche usw.

ERC-20 ist der gängige Token-Standard auf Ethereum, mit dem fungible Token erzeugt werden. Mit dem ERC-721-Standard können auf Ethereum Non Fungible Token für einzelne Assets erzeugt werden. Zudem gibt es noch den von dem Projekt Enjin kreierten ERC-1155-Standard, der es ermöglicht, sowohl fungible als auch nicht-fungible Token zu erzeugen. Diese Mischung ist vor allem für den Gaming-Bereich notwendig, auf den Enjin sich konzentriert. In einem Spiel müssen sowohl fungible Token (bspw. die Währung des Spiels) als auch einzigartige Tokens wie besondere Gegenstände existieren. Mit dem ERC-998-Standard gibt es zudem noch eine Erweiterung des ERC-721-Standards, der es erlaubt, dass NFTs andere fungible sowie nicht fungible Tokens besitzen können.

Den (potenziellen) Usecase von NFTs verstehen:

So viel zur Technik. Aus Investmentsicht ist es jedoch spannend (und wichtig) zu verstehen, welches Potenzial NFTs wirklich haben, denn sie sind weit mehr als nur die besagten Affen-Bildchen. Der Bereich der Kunst hat sich als gut geeignetes Feld angeboten, um erste Prototypen zu erzeugen, denn der Mehrwert von Kunst liegt in dem subjektiven Gefallen der Leute an den Erzeugnissen der Künstler. Da auch die virtuell erschaffenen Kunstwerke keinen weiteren Sinn als ihr bloßes Dasein haben, eigneten sie sich gut als erste Feldversuche, um die grundsätzliche Infrastruktur von NFTs zu testen und aufzubauen.

NFTs können jedoch (bisher größtenteils in der Theorie) auch einen sehr praktischen Nutzen einnehmen, denn in der digitalen Welt gibt es eine Menge nicht fungibler Assets. Ein Beispiel dafür wären Tickets für einen Flug oder ein Konzert. Sie zeichnen sich durch ein spezifisches Datum, einen spezifischen Ort und die Zuordnung zu einer spezifischen Person aus. Auch der Domain-Name einer Website ist ein nicht fungibles digitales Asset, genauso wie ein Account-Name auf einer Social-Media-Plattform. Die Darstellung als NFT würde dem Besitzer zum einen die volle Kontrolle  und Besitzrechte geben, ohne auf Drittanbieter angewiesen zu sein, die das gewährleisten und zum anderen würde ein solches digitales Asset dadurch frei im virtuellen Raum bewegbar werden – ohne dass die Authentizität gefährdet werden würde.

Weiter gedacht können auch Assets aus der physischen Welt in dieser Form einzigartig in die virtuelle Welt geholt und sicher abgebildet werden. Denkbar ist alles, von den Lizenzrechten für Musik oder Filme, oder auch der Urkunde für ein Grundstück oder Haus und so weiter.

Sämtliche rechtlichen Dokumente, die derzeit entweder noch analog oder zentral digital abgespeichert werden und unter einem hohen Aufwand verwaltet werden, könnten in Zukunft als NFTs abgebildet und genutzt werden, was eine wesentliche Effizienzsteigerung im Vergleich zum derzeitigen Bürokratie-Moloch unserer heutigen Welt wäre – und zudem würde das wesentlich mehr Selbstkontrolle und Freiheit über unsere Daten und unsere digitale Identität bedeuten.

Ein Arbeitsvertrag, der direkt als NFT auf der Blockchain abgebildet ist und mittels der Verbindung mit dezentralen Zahlungsprotokollen automatisch die Gehaltszahlung ins eigene Wallet ermöglicht? Eine dezentrale Versicherung? Eine Übertragung eines einzigartigen Vermögenswertes wie einer Immobilie über den halben Globus mit wenigen Klicks? Denkbar ist es.

So sieht das NFT-Ökosystem derzeit aus:

Das beschriebene Potenzial ist derzeit lediglich ein Gedankenspiel, die Realität des NFT-Ökosystems beschränkt sich noch auf diverse JPG-Kollektionen. Die beschriebenen Flaggschiffe Bored Apes und die CryptoPunks sind hier nur die Spitze des Eisberges. Mittlerweile gibt es tausende Kollektionen, die auf diversen NFT-Handelsplattformen angeboten werden.

Dabei beschränken sich viele Kollektionen jedoch mittlerweile nicht mehr nur auf ihren bloßen ästhetischen Wert, sondern haben innerhalb ihrer Community-Ökosysteme, die sich rund um viele Projekte gebildet haben, einen tatsächlichen Mehrwert, da sie innerhalb dieser Communities bestimmte Funktionen erfüllen. Der Besitz eines NFTs kann Zugang zu einer Community und deren Kommunikationskanälen gewähren, die Außenstehenden sonst verwehrt bleiben würden. Zudem kann der Besitz eines NFTs dem Halter ein Vorkaufsrecht bei entsprechenden Projekten oder gar einen Airdrop von neu erzeugten fungiblen Token gewähren. Dazu kommt ebenjener Community-orientierte Aspekt, dass man durch seinen eigenen NFT einen Platz als digitales Individuum innerhalb der jeweiligen Community einnehmen kann und durch diese einzigartige digitale Identität einen Wiedererkennungswert hat.

Ein Sektor, der jedoch geradezu prädestiniert für NFTs ist und bei dem man bereits eine riesige Adaption beobachten kann, ist der Gaming-Sektor. Video-Spiele sind derzeit das, was am nächsten an eine virtuelle Parallelwelt heranreicht. Spieler erstellen sich digitale Avatare, erhalten verschiedenste Gegenstände, die sie finden, erbeuten oder gewinnen und interagieren damit mit anderen Spielern und der jeweiligen virtuellen Welt, in der die Spieler sich bewegen. Das alles findet derzeit jedoch – zumindest im traditionellen Gaming-Sektor – zentralisiert gehostet auf den Servern der jeweiligen Spieleanbieter statt.

Die Charaktere und Items, die die Spieler nutzen sind nicht wirklich in deren Besitz, sondern unterliegen der Verwaltungshoheit der Spiele-Publisher. Sollten die entsprechenden Server eines Spiels abgeschaltet werden, dann stirbt damit sinnbildlich auch der digitale Charakter und alle Gegenstände, die ein Spieler mit ihm eingesammelt hat.

Mit NFTs können Gaming-Infrastrukturen auf das nächste Level gehoben werden, da Spielwelten, Charaktere und Gegenstände als NFTs autonom, auf ewig auf der Blockchain abgespeichert und vor allem interoperabel erschaffen werden können. Spieler wären durch die Nutzung von NFTs tatsächlich im Besitz ihrer digitalen Avatare und der Gegenstände, die sie bekommen würden und könnten diese in der Theorie spieleübergreifend im virtuellen Raum bewegen.

Ansätze dessen sieht man bereits jetzt, da es mittlerweile einige blockchain-basierte Spiele gibt. Die prominentesten Beispiele wären Axie Infinity, The Sandbox und Decentraland. Das sind Spiele, die diese Vision bereits in Teilen umsetzen und Charaktere, Welten und Items als NFTs umsetzen. Doch auch hier befindet sich der Sektor noch ganz am Anfang und bisher ist dieser Trend noch überhaupt nicht bei den großen Mainstream-Spieleentwicklern angekommen.

Der erste Hype ist abgeebbt, doch das dürfte erst der Anfang gewesen sein

Zu Höchstzeiten des letzten Bullenmarktes konnte das tägliche Handelsvolumen auf der NFT-Plattform Opensea, dem wohl bekanntesten NFT-Handelsplatz des Sektors, mehrere hundert Millionen Dollar erreichen. Davon ist nicht mehr viel übrig, derzeit dümpelt das tägliche Handelsvolumen (Stand Herbst 2022) im Bereich von wenigen Millionen Dollar herum. Die Gesamtmarktkapitalisierung des NFT-Sektors beträgt derzeit laut Daten von NFTgo.io knapp 10 Millionen Ether oder umgerechnet etwa 14 Milliarden Dollar zur Zeit des Schreibens.

Obwohl die erste Euphorie zusammen mit dem übergeordneten Bullenmarkt an den Finanzmärkten und im Krypto-Sektor abgeklungen ist, sind viele Experten langfristig äußerst bullisch für den NFT-Sektor. Ein von Verified Market Research aufgestellter Marktbericht prognostiziert anhand der Schätzung mehrerer Marktexperten eine Marktkapitalisierung für den Sektor bis zum Jahr 2030 von bis zu 230 Milliarden Dollar. Als Haupttreiber sehen Marktbeobachter dabei mehrere Industriesparten, darunter Musik, Film, Sport und Gaming.

Auf der website dappradar.com können Anleger sich einen Überblick über die größten NFT-Handelsplätze und die Tradingdaten wie Volumen und beliebtesten NFT-Kollektionen, sowie die aktuellsten und teuersten Sales einholen.

Die folgende, von dezentralizedfinance.com aufgestellte Map gibt zudem einen Überblick über das NFT-Ökosystem in seiner Gesamtheit und visualisiert sowohl die Grundinfrastruktur, auf der NFTs erzeugt werden, als auch diverse sekundäre Dienstleister, die mit dem Traden, Nutzen und Aufbewahren von NFTs in Verbindung stehen.

Quelle: dezentralizedfinance.com

Die Risiken des NFT-Sektors:

Wie anhand der bisherigen Ausführungen wohl ersichtlich geworden ist, besteht für NFTs noch gigantisches langfristiges Potenzial, doch es ist ebenso wichtig über die Risiken zu sprechen. Und davon gibt es – nicht zuletzt aufgrund des experimentellen Stadiums von NFTs – leider noch einige.

Ein grundsätzliches Risiko liegt in der Art und Weise wie NFTs gespeichert werden. Wie in dem Kapitel „So funktionieren NFTs wirklich“ beschrieben, werden vor allem im Fall von JPG-Kollektionen die eigentlichen Bilder nicht auf der Blockchain gespeichert, sondern ein Link zum entsprechenden File, in welchem das Bild hinterlegt ist.

Sollte der Creator eines NFTs also einen gewöhnlichen Link verwenden, ist das problematisch für die Sicherheit, da zwar der auf der Blockchain abgebildete NFT nicht verändert werden kann, jedoch sehr wohl die Datei, die hinter dem Link gespeichert ist. Auch gibt es ein Problem, wenn das Bild zwar abgesichert, jedoch in einem zentralen Server gespeichert wird und dieser dann aus irgendwelchen Gründen abgeschaltet werden sollte. Das Bild wäre in diesem Fall nicht mehr verfügbar und der Link wäre tot.

Um das zu verhindern, gibt es das sogenannte IPFS (Interplanetary Filesystem). Das ist ein abgesichertes peer-to-peer Filehosting-Netzwerk. Jeder in diesem Netzwerk kann den Content abspeichern und zur Verfügung stellen – sollte der Creator also offline gehen und das File von dort nicht mehr zur Verfügung stehen, ist es also noch auf den diversen anderen Speicherknoten des Netzwerks verfügbar. IPFS ist ein unveränderbares System, das heißt, sobald ein File einmal hochgeladen ist, kann es nicht mehr verändert oder gelöscht werden.

Allerdings kann es auch hier in der Theorie vorkommen, dass niemand mehr eine Kopie des Files hat und der Link hinter einem NFT tot sein kann. Auch kann es vorkommen, dass in dem entsprechenden File lediglich ein redirectlink abgespeichert ist, der erst zum eigentlichen Speicherort des Files führt und welches dort dann entsprechend verändert oder gelöscht werden kann. Deswegen ist es unabdingbar bei einem Investment in NFTs genau zu prüfen, wie die Kollektion gesichert ist.

Es gibt also keine wirkliche Garantie dafür, dass das File eines NFTs intakt bleibt oder für immer online verfügbar bleibt – man kauft nicht das Artwork selbst, sondern nur die ID, die als NFT auf der Blockchain verewigt ist. Und in Sachen Datenverknüpfung gibt es also noch potenzielle Baustellen, die angegangen werden müssen. Es gibt jedoch bereits einige Ansätze, die eine Datenspeicherung in umfassenderer Größe direkt auf der Blockchain möglich und dieses Problem damit obsolet machen. Perspektivisch ist hier also bereits eine mögliche Lösung in Sicht.

Ein weiteres potenzielles Problem bei NFTs besteht darin, dass theoretisch jeder einen NFT „minten“ kann. So wird die initiale Erzeugung von NFTs genannt. Das heißt, es können Dinge – bleiben wir beim Beispiel Kunst – theoretisch von jedem initial als NFT erzeugt werden, auch wenn derjenige in der realen Welt eigentlich gar nicht die entsprechenden Rechte an dem Kunstwerk, der Musiklizenz oder was auch immer hat. In so einem Fall müssten dann doch wieder Anwälte, Gerichte und so weiter die Sache klären und für eindeutige Besitznachweise sorgen.

Noch ein potenzieller Kritikpunkt ist die Möglichkeit, NFTs zu erstellen und an jedes beliebige Wallet zu senden. Man kann nicht verhindern, dass etwas an das eigene Wallet geschickt wird. Somit könnten NFTs in der Theorie also auch als eine Art Angriff missbraucht werden. Theoretisches Szenario: Jemand hat die Informationen darüber, wer der Besitzer einer pseudonymen Wallet Adresse ist, erstellt einen NFT, in dem in den Metadaten genau diese Informationen aufbereitet sind und schickt diesen NFT dann an das entsprechende Wallet und hat damit die Verbindung das Wallets zu seinem – vorher noch anonymen – Besitzer hergestellt, ohne dass dieser es verhindern kann.

Diese Beispiele zeigen, in was für einem frühen und experimentellen Stadium der Bereich NFTs noch steckt und wie viele Baustellen angegangen und Probleme geschliffen werden müssen. Als Investor muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass NFTs selbst für Krypto-Verhältnisse ein sehr riskantes und spekulatives Investment sind, bei dem besondere Vorsicht geboten ist.

Die Sicht aus der Investment-Perspektive:

Aus Investorensicht – um die es auf meinem Blog hauptsächlich geht – ist natürlich vor allem interessant, wie man von dem Phänomen der NFTs am besten profitieren kann und wie man an ein Investment in diesen besonderen Teilbereich des Krypto-Sektors herangehen sollte.

Investments in einzelne NFTs

In einzelne NFTs zu investieren ist derzeit eigentlich nur aus zwei Perspektiven sinnvoll: Ein Grund kann tatsächlich darin liegen, dass man einen subjektiven und ästhetischen Gefallen an dem jeweiligen Werk findet und bereit ist, dem Künstler oder dem Verkäufer auf dem Sekundärmarkt den entsprechenden Preis zu bezahlen, um das bestimmte NFT zu besitzen. Dies würde in das Spektrum der Kunst-Investments fallen und unterliegt immer sehr subjektiven Gründen. Dazu kann ich wenig Ratschläge geben, denn die Schönheit von Kunst liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters.

Der zweite Grund kann in dem Community-Aspekt liegen, der sich bei vielen Kollektionen stark herausgestellt hat. Es hat etwas, zur erlauchten Gruppe des „Bored Ape Yacht Club“ zu gehören und die eigene Zugehörigkeit in seinem Twitter-Profilbild zu zeigen. Dieser Aspekt befriedigt den urtümlichen menschlichen Bedarf nach Gruppenzugehörigkeit und einer möglichst hohen sozialen Stellung. Auch außerhalb der NFT-Kollektionen bezahlen Menschen teils viel Geld, um Teil von bestimmten Gruppen oder Communities zu sein, die in vielen Fällen auch tatsächliche Vorteile durch Networking oder Zugang zu gewissen Ressourcen und Personen und so weiter bieten, die Außenstehenden vorenthalten werden.

Ein weiterer Grund ist eine langfristige Spekulation darauf, dass NFTs im Metaverse, welches sich derzeit sozusagen noch im „Embryonalstadium“ befindet, eine tragende Rolle spielen werden. Sollte es wirklich dazu kommen, dass wir uns irgendwann auf noch viel intensivere Art als heute in der virtuellen Welt bewegen – also sozusagen mit „Haut und Haaren“ – dann kann ein Investment in bestimmte NFTs sehr wertvoll sein.

Im Mode-Sektor sind bereits einige Firmen ebenfalls auf den NFT-Zug aufgesprungen und haben eigene Kollektionen kreiert. So gibt es zum Beispiel bereits mehrere Nike-NFTs, die von deren Besitzern beispielsweise durch Snapchat-Filter wirklich in der virtuellen Welt „getragen“ werden können. Das wirkt heutzutage zwar noch wie ein sehr zweifelhafter Nutzen, doch mit dem langfristigen Szenario gedacht, dass das Metaverse wirklich immersiv wird und solche Gegenstände wie Schuhe für den eigenen Avatar wirklich wichtig werden könnten, könnte sich so ein Investment auf lange Sicht lohnen, auch wenn es in einem solchen Fall wirklich als extrem spekulativ eingestuft werden muss.

Investieren in den NFT-Sektor

Den Erfolg oder Misserfolg einzelner NFTs oder NFT-Kollektionen zu antizipieren ist unfassbar schwierig, da sehr viele Faktoren eine Rolle spielen, die größtenteils zudem sehr subjektiv geprägt sind. Eine strategisch vielversprechendere und von mir persönlich auch bevorzugtere Strategie wäre es, indirekt in den Sektor zu investieren.

Als groben ersten Schritt, der zugegeben etwas langweilig klingt, bietet sich hier schlicht ein Investment in Ethereum oder in eine der anderen Infrastrukturen an, die NFTs ermöglichen. NFTs brauchen eine Infrastruktur, auf der sie existieren können und um sie im virtuellen Raum zu bewegen muss der Besitzer entsprechend Transaktionsgebühren in Ether oder einer anderen Währung bezahlen. Wird der NFT-Sektor in den nächsten Jahren weiterwachsen, dann wird das gleichzeitig auch die Adoption und den Preis von Ethereum und den anderen Infrastrukturprojekten antreiben.

Innerhalb des NFT-Sektors gibt es bereits ein paar Projekte, die sich als ein solches indirektes Investment anbieten. Darunter fällt beispielsweise Enjin im Bereich Gaming, die mittels ihres eigenen konzipierten Token-Standards Infrastrukturen für Metaverse-Gaming-Welten ermöglichen, oder auch Chiliz, die im Sport-Bereich tätig sind und beispielsweise Fussball-Teams die Konzeption von eigenen Fan-Token und NFTs ermöglichen und sie so ihre eigenen Fan-Ökosysteme aufbauen lassen.

Das ist nur ein kleiner Umriss – aufgrund des Potenzials wird sich in den nächsten Jahren sicher eine große Zahl neu aufkommender Projekte und Plattformen beobachten lassen, die Dienstleistungen rund um NFTs aufbauen werden. Frühe Investoren können hier mit der nötigen sorgfältigen Recherche – und auch der nötigen Risikoabwägung – enorme Chancen ergattern.

Schlusswort

Key-Learnings zu dieser Einführung in das Thema NFTs sollten sein:


Ich hoffe ich kann mit diesem Guide rund um das Thema NFTs ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Wenn du mehr wissen willst, schau dir unbedingt auch meinen Guide zu Ethereum an, der Grundinfrastruktur für NFTs.

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Mehr Informationen

Für Neueinsteiger bietet sich zudem mein Krypto-Investment-Leitfaden für Anfänger an.

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