Krypto-Report: Bullenmodus bis nächstes Jahr dank US-Anleihekäufen?

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In dieser Ausgabe des Krypto-Reports gibt es einen umfassenden Blick auf die Charts des Krypto-Sektors und der Aktienmärkte, sowie einen aktuellen Blick auf die US-Inflationsentwicklung und den weiteren Kontext für die Geldpolitik der USA und wie sich das auf Bitcoin auswirken könnte.

Blick auf die Charts

Bitcoin Ausbruchsversuch: Nachdem Bitcoin sich nun mehrere Wochen unterhalb des verlorenen Aufwärtstrends seit Jahresanfang entlanggehangelt hat, konnte der Kurs Ende letzter Woche einen Ausbruch darüber hinlegen. In dieser Handelswoche haben wir eine Korrektur darunter gesehen, die jedoch schnell wieder eingeholt werden konnte. Derzeit versucht sich der Kurs im Daily Chart an einer  neuen Bestätigung der Rückeroberung dieses Aufwärtstrends.

Ethereum: ETH ist es vorerst nicht gelungen, den Makro-Chartausbruch über das aufsteigende Dreieck, welches sich seit über einem Jahr geformt hat, zu bestätigen. Der Widerstand bei 2000$ bleibt vorerst eine Hürde, sollte Bitcoin seinen Run jedoch fortsetzen, könnte sich Ethereum ebenfalls mit Schwung über die alten Widerstände hinwegsetzen.

Total3: Der Marketcap-Chart für den Altcoin-Sektor, Bitcoin und Ethereum ausgeschlossen, findet vorerst ebenfalls seine Hürde an dem signifikanten Widerstand auf dem Level von 440 Milliarden $. Die Atempause bei Bitcoin in den letzten Wochen hat Altcoins Raum gegeben, doch vorerst richtet sich der Fokus wieder auf Bitcoin.

Aktienmärkte: Der S&P500 hat seinen Abwärtstrend durch die wuchtige Rally der letzten drei Wochen scheinbar invalidiert. Nach einer verhaltenen letzten Handelswoche konnte der Index deutlich über den Widerstand bei 4400 Punkten und damit auch über den Abwärtstrend seit Sommer springen. Sollte der derzeitige Widerstand bei 4500 Punkten geknackt werden, steht das letzte Hoch bei 4600 Punkten im Fokus.

Der Tech-Index Nasdaq hatte die Rally als Risk-On-affinerer Index vorweggenommen und befindet sich bereits seit der vorherigen Woche oberhalb seines Abwärtstrends aus Sommer 2023. Das nächste maßgebliche Signal für eine sich verstärkende Rally an den Aktienmärkten wäre ein Ausbruch des NDX über sein bisheriges Allzeithoch bei knapp 16800 Punkten.

Dollar-Kurs-Index: Eine Menge Rückenwind erhalten die Märkte derzeit auch durch die Abwertung des US-Dollars. Der DXY ist nach wichtigen, positiv ausgefallenen Makro-Daten deutlich eingebrochen und bewegt sich derzeit wieder in Richtung des 200-Tage-Trends.

Blick auf das Makro-Bild

Inflation: Nachdem die Federal Reserve durch ihr letztes Meeting bereits eine Menge Rückenwind für die Märkte erzeugt hat, weil sie ein weiteres Mal eine Zinspause eingelegt haben – und der Markt seitdem davon ausgeht, dass die geldpolitische Straffungsphase defacto vorbei ist – haben die US-Inflationsdaten am Dienstag weiteres Futter dafür gegeben, dass die finanziellen Bedingungen durch die Geldpolitik bald wieder deutlich besser werden könnten.

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Die Inflation ist schwächer ausgefallen als vom Markt erwartet – ein Zeichen, dass die Wirtschaft abkühlt und die Federal Reserve ihren Job erledigt hat. Der Markt rechnet weiterhin mit einer Rezession, da die Vielzahl an Druckfaktoren weiterhin dafürsprechen. Hohe Zinsen, Druck auf Konsumenten und die Verzögerungseffekte der straffen Geldpolitik lassen weiterhin Raum für einen wirtschaftlichen Rückgang.

Dass die Fed sich nun scheinbar von ihrem geldpolitischen Straffungspfad verabschiedet hat, beruhigt die Märkte, da nun perspektivisch die Zinsen gesenkt werden können und die Fed im Zweifel eher bereit ist, der Wirtschaft – und den Finanzmärkten – mit Stimuli unter die Arme zu greifen, sollte die Lage schlechter werden.

Für die nächste Zinssitzung im Dezember rechnen 99,7% des Marktes damit, dass es keine weitere Zinserhöhung geben wird. Für Ende 2024 rechnet ein Großteil damit, dass wir bis dahin bereits mehrere Zinssenkungen gesehen haben werden.

Overtightend?: Nun, da das Ende dieses geldpolitischen Straffungszyklus sein Ende gefunden zu haben scheint, rückt erneut die Frage in den Fokus, ob die Strategie der Fed aufgehen wird und die Inflation zurück in ihren Zielkorridor getrieben wird, ohne das ein zu großer Druck auf die Wirtschaft erzeugt wird oder ob die Fed erneut zu viel getan hat, diesmal nicht aufgrund einer zu extremen Lockerung der Geldpolitik, sondern weil sie den Gürtel für die Märkte zu eng geschnallt hat.

Antworten darauf wird wohl die nächste Berichtssaison zu Q4 2023 geben, die Anfang nächsten Jahres beginnen wird. Zudem werden die nächsten Veröffentlichungen für Inflations- und Arbeitsmarktdaten weiterhin marktbewegende Termine sein.

Zinssenkungen ausgeschlossen?: Der derzeitige Rückgang der Inflation und das Ende der Zinserhöhungen sind bullisch im kurzfristigen Zeitfenster. Die hohen Zinsen dürften jedoch wahrscheinlich noch länger eine Belastung bleiben, da die Fed es sich im Grunde nicht leisten kann, die Zinsen zu senken. Arthur Hayes hat dies in seinem neusten Essay treffend formuliert, daher möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Ausschnitt skizzieren, der die Lage gut zusammenfasst:

„Die Herausforderung besteht darin, dass, wenn die Fed die Zinsen senkt, der Dollar möglicherweise stark an Wert verlieren könnte. Dies würde extremen Aufwärtsdruck auf den Ölpreis ausüben, da er in Dollar berechnet wird. Während die etablierte Finanzpresse und ihre intellektuell bankrotten Cheerleader wie Paul Krugman versuchen, die Öffentlichkeit zu täuschen, indem sie behaupten, dass es keine Inflation gibt, weiß jeder erfahrene Politiker, dass, wenn der Benzinpreis am Wahltag hoch ist, man am Ende ist. Deshalb wäre es politischer Selbstmord, zu diesem Zeitpunkt – wenn der Nahe Osten am Rande eines Krieges steht – die Zinsen zu senken. Der Ölpreis könnte bis zum Wahltag nächstes Jahr leicht nahe 200 Dollar liegen.“

Auf der anderen Seite kann das US-Verschuldungskartenhaus beim derzeitigen Zinsniveau nicht aufrechterhalten werden. Eine plausible Möglichkeit wäre also, dass die Fed auf andere Weise Geld in die Märkte injiziert, damit die Staatsfinanzierung weiterhin funktioniert und der Bankensektor aufgrund des Drucks, ausgehend von den weiterhin hohen Zinsen, nicht zusammenbricht. Dazu haben sie in der Vergangenheit bereits viele neue Werkzeuge erfunden – das Bank Term Funding Program war das neuste Beispiel im März 2023. Weitere dürften folgen.

Bullen VS Bären

Shortterm bullisch: Hayes skizziert in seinem Essay ebenfalls einen bullischen Treiber, der kurzfristig für eine Fortsetzung der Rally von Aktien und Krypto sorgen könnte. Die US-Regierung wird vorerst weiterhin kurzfristig laufende Staatsanleihen ausgeben, da sie die hohen Zinsen nicht über einen langen Zeitraum mit langlaufenden Anleihen mitnehmen wollen. Der Geldmarkt sieht das gerne, da die Nachfrage nach kurzfristigen Papieren mit attraktiven Zinsen von 5% sehr hoch ist.

Das Geld dazu kommt aus dem Reverse Repo Programm der Fed, ein Ort, in dem sehr viel überflüssiges Geld von den Banken geparkt wurde, nachdem im Zuge der Pandemie die Geldschleusen von der Fed geöffnet wurden. Über eine Billionen Dollar sind jedoch bereits dort wieder heraus und in Anleihen hineingeflossen. Diese Geldquelle leert sich langsam.

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Doch solange dieses Geld noch da ist, in die Märkte fließt und die im Umlauf befindliche Geldmenge insgesamt weiter erhöht, ist das bullisch für Aktien und Krypto, da diese in solch einem Umfeld besonders profitieren. Sobald diese Geldquelle für die Refinanzierung der USA jedoch leer ist, fangen die Probleme an den Anleihemärkten von vorne an.

Für Bitcoin bleibt dies jedoch ein Bullcase, da wachsende Instabilität im Dollar-System Bitcoin als Alternative attraktiver machen.

Bullisch: Die Krypto-Gesamtmarktkapitalisierung wächst zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder deutlich an – ein untrügliches Zeichen dafür, dass eine wachsende Nachfrage nach Krypto-Assets besteht.

Seit November 2022 ist das Gesamtmarktkapital der Kryptowährungen um 600 Milliarden US-Dollar gestiegen. Laut einem Bericht von Cointelegraph verzeichneten institutionelle Investmentvehikel in weniger als zwei Monaten über 1 Milliarde US-Dollar an neuen Zuflüssen. Die Assets under Management von kryptobezogenen börsengehandelten Produkten (ETPs) haben sich seit Jahresbeginn nahezu verdoppelt und erreichten mit 44,3 Milliarden US-Dollar den höchsten Stand seit den großen Krypto-Fonds-Ausfällen im Mai 2022.

Einzelwerte

Ich hatte bereits im letzten Report ein wachsendes Interesse an Solana erwähnt. Ich habe nun eine vollständige Projekt-Review zu Solana geschrieben. Diese findet ihr hier.

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Zudem habe ich meine Investment-Strategie in den Web3-Gaming-Sektor mit einer weiteren Position ausgebaut: Shrapnel. Das Projekt ist ein blockchain-basiertes First-Person-Shooter (FPS) Spiel und hat in der Krypto-Gaming-Community viel Aufmerksamkeit erregt, insbesondere durch seine kürzliche Integration in die KuCoin Handelsplattform. Eine Übersicht zum Projekt findet ihr hier.

!Dieses Kapitel stellt keine Investment-Empfehlung, sondern nur meine persönliche Meinung dar – beachtet den Disclaimer weiter unten!DYOR!

Weitere Infos:

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Disclaimer: Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der Information und stellen weder eine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar noch sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Sie ersetzen nicht die selbständige, sorgfältige Prüfung und eingehende Analyse des Investments (Due Diligence), sowohl in Bezug auf seine Chancen als auch auf seine Risiken und ihre persönliche Tragbarkeit. Die Informationen stellen ausdrücklich keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder anderen Anlageprodukten dar. Die geäußerten Ansichten geben allein die Meinung des Autors wieder. Weder der Autor noch decentralist.de haften für Verluste oder Schäden irgendwelcher Art, die im Zusammenhang mit dem Inhalt des Artikels oder einem auf der Grundlage der darin enthaltenen Informationen getätigten Investment stehen.

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Disclaimer auf Deutsch: Der Krypto-Sektor jenseits von Bitcoin ist ein verdammtes Casino. Einzelne Coins können zwar komplett durch die Decke gehen, das Risiko eines Totalverlustes ist jedoch auch an der Tagesordnung. Altcoins haben in den meisten Fällen nichts mit Investments zu tun, sondern sind viel mehr reine Spekulation. Wenn ihr am Casino-Tisch Platz nehmt, dann macht ihr das auf eigene Gefahr. Ich zeige hier, wie ich im Krypto-Sektor unterwegs bin und welche Strategien ich benutze, weil ich das Thema liebe und gerne darüber spreche. Ihr könnt mit den Informationen machen, was ihr wollt, ihr seid erwachsen – eine Empfehlung von meiner Seite ist es definitiv nicht. Ich empfehle gar nichts, jeder Mensch sollte eigene, auf ausführlicher Recherche, gesundem Menschenverstand und individueller Risikoabwägung basierende Entscheidungen darüber treffen, was man mit seinem eigenen Geld machen möchte.