Die Stimmung an den Märkten bleibt düster und es mehren sich erneut die kritischen Kommentare zur derzeitigen Geldpolitik. Die Sorge wächst, dass das derzeitige Konstrukt sich immer weiter an einen Punkt annähert, an dem irreversibler Schaden entstehen kann, bei dem weitere geldpolitische Maßnahmen – in welcher Form auch immer – nicht mehr weiterhelfen werden.
Zuletzt hat die Bank of England für Aufregung gesorgt, da sie sich nach einem Panikanfall an den heimischen Anleihemärkten, der Schäden auf struktureller Ebene für die Kreditmärkte hätte herbeiführen können, dazu entschieden hat wieder zu Anleihekäufen zu greifen, um die Situation zu deeskalieren. Zwar notiert momentan alles schwach gegen den US-Dollar, doch das britische Pfund ist aufgrund der chaotischen Zustände an den britischen Märkten zuletzt besonders unter die Räder gekommen.
Zwar bleibt Bitcoin derzeit ein Spielball der makroökonomischen Geschehnisse und ist weiterhin eng korreliert mit den traditionellen Finanzmärkten, jedoch rückt mit langfristiger Perspektive wieder seine Funktion als autonomes alternatives System in den Fokus.
Stanley Druckenmiller hält Renaissance für Bitcoin für wahrscheinlich
Der Milliardär und bekannte Investor Stanley Druckenmiller hat sich zuletzt positiv über Bitcoin geäußert und die derzeitige Lage an den Finanzmärkten kritisch kommentiert. Während eines Interviews mit dem Nachrichtensender CNBC hat der Finanzmarktexperte seine Meinung geteilt, dass die Federal Reserve mit ihrer „radikalen Geldpolitik“ in den letzten zwei Jahren den Boden für massive Gefahren bereitet hat.
„Ich war äußerst frustriert damit, dass die Fed scheinbar unglaubliche Risiken in Kauf genommen hat. Die Aktionen der Fed haben zu einer Vermögenswertblase geführt, die so aggressiv gewachsen ist wie noch nie zuvor gesehen. Und nach so einer Blase folgt für gewöhnlich ein wirtschaftlicher Kollaps.“
Druckenmiller geht davon aus, dass die Fed es nicht schaffen wird, die Inflation in den Griff zu bekommen, ohne dass sie bis spätestens 2023 eine Rezession auslösen werden. Kurzfristig rät der Experte davon ab, in Assets wie Aktien oder Krypto einzusteigen, doch langfristig hält er eine Renaissance für möglich, wenn die Zentralbanken ihren Kurs wieder ändern müssen und damit das Vertrauen der Gesellschaft noch weiter verlieren werden.
Raoul Pal: Das ist die schlechteste Stimmung am Markt seit Jahrzehnten
Ähnlich sieht es auch der Ex-Goldman-Sachs-Banker und RealVision-Gründer Raoul Pal, der zuletzt in einem Podcast auf Twitter gesagt hat, dass er weiterhin auf Krypto setzt. Laut dem Finanzmarktexperten dürften wir in den nächsten Monaten eine Fülle an schlechten ökonomischen Daten bekommen und das es sowohl für Krypto als auch für Aktien langfristig wieder bergauf gehen kann, wenn sich das derzeitige Inflations-Narrativ auflösen wird.
„Wir werden sehen, wie die Wirtschaftsdaten in den nächsten Monaten völlig zusammenbrechen. Wir werden sehen, wie die Inflationserzählung vollständig zusammenbricht, und wir werden mit den Fetzen zurückbleiben. Und die Frage, die sich der Markt stellt, lautet: Bedeutet das, dass Aktien und Krypto noch weiter korrigieren müssen?
Und mein Standpunkt dazu ist: ich weiß es nicht, aber möglicherweise müssen sie nicht viel niedriger gehen, und der Grund dafür ist, dass viel eingepreist ist. Dies ist die negativste Stimmung, die ich je in einer Umfrage in den letzten 40 oder 50 Jahren gesehen habe an den Finanzmärkten.
Der Markt kämpft derzeit noch darum, ein neues deutliches Tief zu zeichnen. Es könnte sein, dass wir bspw. im S&P 500 einen weiteren Rückgang um 10% sehen werden. Alles ist möglich. Ich denke aber auch, dass die Märkte einen Großteil der Apokalypse bereits eingepreist haben.
In der Zwischenzeit sind auch die Anleihemärkte in einer Geschwindigkeit eingebrochen, wie es in der Geschichte noch nie vorgekommen ist. Der Markt ist völlig aus dem Gleichgewicht. Das wird die Probleme noch beschleunigen. Aber am Ende glaube ich immer noch, dass die Anleiherenditen im Laufe der Zeit viel stärker fallen, als die Leute erwarten, und die Fed gezwungen ist, ihre Haltung zu ändern.“
Wird das Q4 besser für Bitcoin?
Bitcoin befindet sich wieder in der Nähe der Tiefs aus Juni und die Stimmung ist wie besprochen am Tiefpunkt. Sollte Bitcoin seinen gängigen saisonalen Verhaltensweisen treu bleiben, dann könnte es in Q4 jedoch bereits zu einer Erholung kommen.
Sollte sich das saisonale Pattern auch in diesem Jahr positiv ausspielen, könnte ein baldiger Ausbruch aus dem charttechnischen Falling Wedge bevorstehen, indem sich der Kurs seit etwa einem Jahr befindet und dass ihn gnadenlos nach unten getrieben hat.
Allerdings steht ein weiterer Selloff immer noch im Raum und könnte den Kurs genauso gut bis an die Marke von 10.000 Dollar bringen, da die Stimmung an den übergeordneten Finanzmärkten immer noch im Keller ist und scheinbar alle nur darauf warten, dass es zu einem weiteren Abverkauf kommt.
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