Krypto-Markt-Update: Drei entscheidende Termine im Juli für den Bitcoin-Kurs

Mit einem Kursplus von 5% konnte Bitcoin am gestrigen 4. Juli wieder über die runde Marke von 20.000 Dollar klettern und damit einen weiteren Versuch starten, sich die psychologisch wichtige charttechnische Marke zurückzuerobern. Im heutigen Handel zeigt der Kurs allerdings erneut Schwäche und ist mit einem Minus von gut 1,6 Prozent wieder leicht unter diese Marke gefallen.

Das derzeitige Marktumfeld gibt weiterhin wenig positives Momentum, im gestrigen Handel waren zudem die US-Börsen als Impulsgeber aufgrund des Unabhängigkeitstages in den USA geschlossen. Die Indikationen deuten für heute einen zum Schlusskurs von letzter Woche kaum veränderten Handel an.

Der Juli dürfte allerdings noch ein richtungsweisender Monat sein, da gleich drei wichtige Termine anstehen, die den Finanzmärkten deutliche Impulse in die eine oder andere Richtung geben dürften.

Inflationsdaten – 13. Juli

Am 13. Juli, also am Mittwoch in einer Woche, werden die CPI-Daten für Juni in den USA veröffentlicht. Das ist der Consumer Price Index, also die Teuerungsrate für gängige Verbraucherpreise, die in Form eines repräsentativen Korbs aus Haushaltsprodukten und Dienstleistungen berechnet werden. Die Marktprognose für die Juni-Daten liegt bei 8,7% im Vergleich zum Vorjahr und damit auch etwas höher als der Wert von 8,6% aus Mai.

Die Inflationsentwicklung in den USA ist derzeit der Dreh- und Angelpunkt an den Märkten, da die Notenbanken entschlossen den Kampf gegen die Inflation aufgenommen haben und die Leitzinsen erhöhen, sowie ihre Bilanzen abbauen wollen, um das Szenario einer unkontrollierbar werdenden Inflation zu verhindern. Höhere Zinsen und ein Entzug der Liquidität an den Märkten bedeutet jedoch zusätzlichen Druck für die Finanz- und die Realwirtschaft und eine Rezession wird immer wahrscheinlicher. Sollte die Inflation in den USA weiterhin keine Anzeichen geben, dass sie sich abschwächt, wird die US-Notenbank Federal Reserve ihren Zinserhöhungskurs strikt fortsetzen. Für die Finanzmärkte und damit auch für den Krypto-Sektor bedeutet das weiteres Abwärtspotenzial.

Zinsentscheid der Federal Reserve – 27-28. Juli

Gleich weiter geht es am 27. Juli, an diesem Datum trifft die Federal Reserve sich zu ihrer anstehenden Tagung und entscheidet über den nächsten Zinsschritt. Derzeit wird am Markt mindestens von einer weiteren Erhöhung um 0,5% ausgegangen, was den US-Leitzins auf 2% erhöhen würde. Eine Erhöhung um 0,75% ist ebenfalls im Spiel. Die Inflationsdaten Mitte nächster Woche werden hier mit entscheidend sein, wie hoch der Zinsschritt ausfallen wird. Fast noch wichtiger wird die anschließende Pressekonferenz sein, die den Märkten weiteren Aufschluss über die Strategie der Fed und deren Einschätzung über den derzeitigen Zustand der Wirtschaft geben wird. Die Kommunikation von Notenbank-Chef Powell dürfte marktbewegend werden.

US GDP Daten 28. Juli

Bereits einen Tag später kommt der nächste Härtetest, denn dann werden von dem US Bureau of Economic Analysis die Schätzungen für die Wirtschaftsleistung der USA im zweiten Quartal 2022 bekannt gegeben.

Nachdem das erste Quartal 2022 mit einem Minus von 1,6% der Wirtschaftsleistung bereits schwächer war, liegen die Schätzungen am Markt für Q2 derzeit bei -2,1%. Sollte sich das bewahrheiten, wäre die US-Wirtschaft damit offiziell in einer „technischen Rezession“. Dies tritt ein, sobald eine Volkswirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen geschrumpft ist.

Eine Rezession würde einerseits eine Schwäche der Wirtschaft signalisieren und für die kommenden Quartalsbilanzen der börsengelisteten Unternehmen ebenfalls nichts gutes bedeuten, was die Aktienmärkte unter Druck setzen könnte. Andererseits könnte eine sich abzeichnende, anhaltende Schwäche der Wirtschaft etwas Druck von den Notenbanken nehmen, da durch eine Rezession auch die Nachfrage und damit auch die Inflation irgendwann zurückgehen würde.

Allerdings rührt die derzeitige Inflationsentwicklung stark von der Angebotsseite her, da die Lieferengpässe, die durch die Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie entstanden sind, und die Turbulenzen an den Energiemärkten aufgrund des Ukraine-Krieges für Preis-Druck sorgen, den man auch mit einer etwas geringeren Nachfrage nicht so leicht unter Kontrolle bekommen kann.

Es bleibt also eine verzwickte Lage für die Notenbanken und für die Märkte bedeutet das weiterhin eine Menge Unsicherheit.

Die Lage im Krypto-Sektor

Während die Makroökonomischen Entwicklungen weiterhin das wohl größte Problem auch für Bitcoin und den restlichen Krypto-Sektor darstellen, scheint zumindest innerhalb des Krypto-Sektors vorerst nur noch wenig Spielraum für weitere Gefahren zu sein. So lautet die Einschätzung des JPMorgan Analysten Nikolaos Panigirtzoglou, der das meiste Deleveraging innerhlab des Krypto-Sektors kurz vor seinem Ende sieht.

Deleveraging bedeutet, dass Firmen ihre geliehenen Positionen – die sie eingegangen sind, um ihre Renditen zu erhöhen – wieder abbauen, indem sie Vermögenswerte verkaufen, um ihre Schulden zu bedienen. Das hat man in den letzten Wochen bei Terra Luna, der Lending-Plattform Celsius, dem Hedgefonds Three Arrows Capital und vielen weiteren Krypto-Unternehmen gesehen, die im Zuge des sich rapide verschlechternden Marktumfelds in Schwierigkeiten geraten waren.

Der JPMorgan-Analyst sieht hier die größte Gefahr jedoch bereits gebannt. „Indikatoren wie unsere „Net Leverage Metric“ deuten darauf hin, dass das Deleveraging am Markt bereits in einem sehr fortgeschrittenen Zustand is“, wird  Panigirtzoglou in US-Medien zitiert. Hinzu kommt die Bereitschaft einiger Krypto-Unternehmen, die finanziell besser positioniert sind, den in Schieflage geratenen Projekten unter die Arme zu greifen – durch Kredite, eine Übertragung der Bilanzwerte oder durch eine Übernahme. Ein weiteres positives Zeichen aus Sicht des Analysten ist, dass die Venture Capital Finanzierung innerhalb des Sektors scheinbar unbeeindruckt von den derzeitigen Turbulenzen am Markt ist. Trotz des Krypto Winters hätten die Finanzierungen laut dem Analysten zwischen Mai und Juni bei etwa 5 Milliarden Dollar gelegen.

Vor allem Binance könnte in den nächsten Monaten als Retter in der Not und als zusätzliche Stütze für den ganzen Sektor auftreten, denn der Branchen-Primus ist finanziell scheinbar exzellent aufgestellt. In einem Interview mit Yahoo Finance hat Changpeng Zhao, Gründer und CEO der Handelsplattform, bestätigt, dass Binance dank „großer Bargeldreserven“ gut für den Krypto Winter aufgestellt ist und sich in Gesprächen mit 50 Krypto-Unternehmen befindet, die in Schwierigkeiten stecken. „Wir haben keine Schulden. Wir sind profitabel und wir haben auch nicht viele Kredite an andere vergeben. Wir haben eine sehr gutes Schuldenmanagement.“

Zudem plant Binance, selbst massiv zu expandieren und 2000 neue Mitarbeiter in den nächsten Monaten einstellen zu wollen. Ein Bärenmarkt sei dazu laut Zhao perfekt geeignet, da es bei der Suche nach Talenten weniger Konkurrenz durch andere Firmen gäbe.

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Disclaimer auf Deutsch: Der Krypto-Sektor jenseits von Bitcoin ist ein verdammtes Casino. Einzelne Coins können zwar komplett durch die Decke gehen, das Risiko eines Totalverlustes ist jedoch auch an der Tagesordnung. Altcoins haben in den meisten Fällen nichts mit Investments zu tun, sondern sind viel mehr reine Spekulation. Wenn ihr am Casino-Tisch Platz nehmt, dann macht ihr das auf eigene Gefahr. Ich zeige hier, wie ich im Krypto-Sektor unterwegs bin und welche Strategien ich benutze, weil ich das Thema liebe und gerne darüber spreche. Ihr könnt mit den Informationen machen, was ihr wollt, ihr seid erwachsen – eine Empfehlung von meiner Seite ist es definitiv nicht. Ich empfehle gar nichts, jeder Mensch sollte eigene, auf ausführlicher Recherche, gesundem Menschenverstand und individueller Risikoabwägung basierende Entscheidungen darüber treffen, was man mit seinem eigenen Geld machen möchte.