Eine kürzlich von der Deutschen Bundesbank durchgeführte Umfrage offenbart eine überraschende Offenheit der Deutschen gegenüber dem digitalen Euro, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgeschlagenen digitalen Währung. Trotz dieser Aufgeschlossenheit zeigt die Umfrage auch erhebliche Wissenslücken, die geschlossen werden müssen, um das volle Potenzial des Systems zu realisieren.
Missverständnisse und Bildungsbedarf
Während beeindruckende 60 % der Befragten zugaben, noch nie Informationen über den digitalen Euro gehört zu haben, äußerten 50 % dennoch die Bereitschaft, ihn als zusätzliche Zahlungsmöglichkeit zu nutzen. Diese Offenheit trotz fehlender Vertrautheit deutet auf ein öffentliches Interesse an Innovationen im Zahlungsverkehr hin.
Gleichzeitig zeichnete die Umfrage jedoch auch ein Bild von Verwirrung. Fast ein Drittel der Befragten (30 %) glaubte fälschlicherweise, der digitale Euro würde Bargeld vollständig ersetzen. Die EZB betont jedoch immer wieder, dass der digitale Euro das Bargeld nur ergänzen und eine sichere und bequeme Alternative für digitale Transaktionen bieten soll.
Datenschutz als zentrales Anliegen
Ein zentrales Anliegen der Deutschen im Zusammenhang mit dem digitalen Euro ist der Datenschutz. Über drei Viertel (76 %) der Befragten bezeichneten starke Datenschutzvorkehrungen als „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Diese Sorge spiegelt das immer präsente Thema Datenschutz im digitalen Zeitalter wider. Die EZB versichert den Nutzern, dass ihre Daten mit dem digitalen Euro weitaus sicherer sein werden als mit bestehenden kommerziellen Zahlungslösungen. Transaktionsdetails sollen nur dem Zahler und dem Zahlungsempfänger bekannt sein, ohne unnötige Datenerhebung durch Behörden.
Vertrauen in eine digitale Zukunft aufbauen
Die Umfrageergebnisse unterstreichen die Bedeutung umfassender öffentlicher Informationskampagnen. Burkhard Balz, Bundesbank-Vorstandsmitglied und verantwortlich für das Digital-Euro-Projekt, betonte, dass unter den aktuellen Plänen die ersten Zahlungen mit dem digitalen Euro nicht vor 2028 möglich sein werden.
Die EZB zielt darauf ab, diese Wissenslücken durch einen mehrgleisigen Ansatz zu schließen. Öffentliche Informationskampagnen sollen das Konzept des digitalen Euro erklären und seine Rolle als Ergänzung zum Bargeld hervorheben. Zusätzlich verpflichtet sich die EZB, ein System aufzubauen, das den Datenschutz der Nutzer priorisiert.
Digitaler Euro: Der Weg bis 2028
Der digitale Euro befindet sich derzeit in seiner Anfangsphase, mit einem Schwerpunkt auf der Finalisierung von Vorschriften und der Erkundung potenzieller Vertriebskanäle. Diese Vorbereitungsphase soll bis Oktober 2025 abgeschlossen sein. Laut Schätzungen der Bundesbank werden die Deutschen und die Europäer im Allgemeinen den digitalen Euro voraussichtlich nicht vor 2028 für alltägliche Transaktionen nutzen können.