Hongkong steht kurz davor, den Vereinigten Staaten in der Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs für den öffentlichen Handel zu folgen. Doch die Region geht möglicherweise noch einen Schritt weiter als ihr westliches Pendant, indem sie die Verwendung eines „In-Kind“-Erlösungsmodells für diese Fonds zulässt. Analysten bei Bloomberg Intelligence deuten darauf hin, dass diese Entwicklung nicht nur die Krypto-Handelslandschaft in Hongkong, sondern auch global prägen könnte.
Was bedeutet ‚In Kind‘ bei Bitcoin-ETFs?
Im Kern des Interesses steht das Erlösungsmodell, eine Art internes System, das regelt, wie die Anteile eines Bitcoin-ETFs den Preis von am Spotmarkt gehandeltem Bitcoin (BTC) nachbilden. Jeder Bitcoin-Spot-ETF muss genügend BTC vorhalten, um alle ausgegebenen Anteile des Fonds abzudecken, und Market Maker müssen in der Lage sein, diese Anteile gegen ihren äquivalenten BTC-Wert einzutauschen.
Dies kann auf zwei Arten geschehen: Beim ‚In-Kind‘-Erlösungsmodell können Market Maker das Angebot an ETF-Anteilen am Markt anpassen, diese an den ETF-Emittenten zurücksenden und im Gegenzug BTC erhalten. Im Gegensatz dazu schafft ein ‚In-Cash‘-Modell einen längeren Prozess, bei dem Market Maker stattdessen Bargeld erhalten, das dem Betrag des durch ihre Anteile repräsentierten Bitcoin entspricht.
Rebecca Sin, Analystin bei Bloomberg, betont, dass gerade diese ‚In-Kind‘-Besonderheit eine große Chance für den Hongkonger Markt darstellen könnte. Im Gegensatz zu den USA, wo der Prozess von Bargeld zu Bitcoin-ETF läuft, zielt Hongkong auf einen direkten Bitcoin-zu-Bitcoin-ETF-Prozess ab.
Hongkongs Potenzial im ETF-Markt
Die Einführung von Bitcoin-ETFs in Hongkong könnte das Volumen der dort verwalteten ETF-Vermögenswerte erheblich steigern. Zum Vergleich: Die in den USA ansässigen Pendants haben bereits eine Gesamtgröße von 62 Milliarden US-Dollar erreicht. Die ETF-Landschaft in Hongkong umfasst bereits eine Vielfalt von Produkten, einschließlich gehebelter und inverser, aktiv verwalteter und festverzinslicher ETFs sowie Covered-Call-ETFs.
Im Januar hat der chinesische Vermögensverwalter Harvest Global Investments bei der Securities and Futures Commission (SFC) in Hongkong einen Antrag gestellt, einen Bitcoin-Spot-ETF zu starten, zusammen mit der in Hongkong ansässigen Firma Venture Smart Financial Holdings. Dies könnte ein Zeichen für das wachsende Interesse und Vertrauen in die Kryptomärkte in der Region sein und stellt möglicherweise den Beginn einer neuen Ära in der Vermögensverwaltung und im Krypto-Handel dar.