Krypto-Report: Neue Inflationsdaten verändern die Marktlage | Deutliche Aktienmarkt-Korrektur? | Bitcoin Supply Schock wird wahrscheinlicher

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In dieser Ausgabe des Reports gibt es wie immer einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Charts an den Finanzmärkten, sowie natürlich einen Deepdive in die makroökonomische Lage – vor allem die jüngsten Inflationsdaten in den USA liefern einigen Gesprächsstoff. Dazu habe ich heute noch einige spannende Content-Empfehlungen für euch.

Blick auf die Charts

Bitcoin

Der Bitcoin-Kurs bewegt sich weiterhin knapp oberhalb des Allzeithochs aus dem letzten Bullrun entlang. Die Konsolidierung seit dem ersten Ausbruch darüber zeiht sich mittlerweile bereits seit mehr als einem Monat. Der Kurs zeichnet auf dem Weg nach oben jedoch weiterhin höhere Hochs und bildet die charttechnische Formation eines aufsteigenden Dreiecks aus, dessen Ausbruch bald bevorstehen könnte.

Bitcoin Supply Schock baut sich weiter auf

Im Verlauf des letzten Monats sind über 100.000 Bitcoins von zentralisierten Exchanges abgewandert und verringern das verfügbare Angebot, dass den US-Bitcoin-ETF-Anbietern zum Kauf zur Verfügung steht, um die enorme Nachfrage von Seiten der Wallstreet zu decken.

https://twitter.com/ali_charts/status/1776634456071147971

Die Nachfrage nach Bitcoin wächst laut Julio Moreno, dem Leiter der Forschungsabteilung von CryptoQuant, „in einem beispiellosen Tempo“. Der Analyst betont, dass die Nachfrage nach Bitcoin nun wichtiger als das Angebot sei. Erstmals hat die Nachfrage von langfristigen Haltern die Ausgabe von neuen Bitcoins übertroffen.

https://twitter.com/jjcmoreno/status/1777537392036966485

CryptoQuant-Daten zeigen, dass bekannte Börsenadressen derzeit etwa 1,94 Millionen BTC halten, was nur 9,8% des gesamten umlaufenden Bitcoin-Angebots von rund 19,67 Millionen Coins entspricht. Die Reserven auf den Börsen sind seit einem Höchststand von 2,85 Millionen BTC im Juli 2021 stetig gesunken, was darauf hindeutet, dass Anleger zunehmend eine langfristige Haltestrategie verfolgen.

Ein geringeres Angebot an Börsen könnte zu einem Supply-Schock führen, insbesondere wenn die Nachfrage plötzlich ansteigt. Ein solcher Engpass tritt auf, wenn das sofort verfügbare Angebot eines Vermögenswerts auf Börsen abrupt sinkt, während die Nachfrage steigt. Dies führt zu einem Preisanstieg, der durch das Eindecken von Leerverkäufern, um Liquidationen zu vermeiden, oder durch erzwungene Liquidationen verstärkt werden kann.

Das Potenzial für einen Supply-Schock bei Bitcoin wird durch das bevorstehende Halving weiter verstärkt, bei dem die Block-Belohnung, die Miner pro gefundenem Block im Netzwerk erhalten, auf 3,125 BTC halbiert wird, wodurch sich das Angebot an neu geprägtem BTC, das auf den Markt kommt, effektiv halbiert. Das Halving wird Stand heute für den 20. April erwartet und findet im Rahmen der Programmierung der Bitcoin-Blockchain alle 210.000 Blöcke, also etwa alle vier Jahre, statt.

Coinbase-Report: Bitcoin-Halving trifft auf schwierige Saisonalität

Der Krypto-Markt steht laut einem neuen Marktbericht der US-Krypto-Börse Coinbase jedoch auch vor saisonalen Herausforderungen. Das Halving von Bitcoin könnte zwar grundsätzlich als Katalysator für höhere Preise wirken, muss sich jedoch mit einer historisch schwächeren Jahreszeit für die Krypto-Märkte und andere Risk-On-Assets auseinandersetzen. Seit 2011 verzeichnet Bitcoin zwischen Juni und September durchschnittlich nur eine Monatsrendite von etwa 2,7%, während in den übrigen acht Monaten eine durchschnittliche Rendite von rund 19,3% erzielt wurde, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Coinbase hat außerdem festgestellt, dass die Gesamthandelsvolumina im Krypto-Markt rückläufig sind, was auf eine Suche nach neuen Narrativen hindeutet, die den Markt weiter antreiben könnten. Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht Coinbase jedoch Anzeichen dafür, dass in naher Zukunft wahrscheinlich neue Investoren in den Krypto-Markt eintreten werden. Bitcoin wird zunehmend als eine Art „digitales Gold“ akzeptiert, was die Nachfrage einer neuen Investorengruppe in diesem Marktregime ermöglichen könnte. Die neue Nachfrage von Seiten der ETF-Märkte unterstreicht das.

Darüber hinaus deutet der Bericht darauf hin, dass diejenigen, die auf Preisrückgänge warten, um zu investieren, möglicherweise feststellen werden, dass die Tiefs immer weniger ausgeprägt sind, da mehr Investoren in den Markt einsteigen. „Infolgedessen glauben wir, dass Rückgänge im Vergleich zu früheren Zyklen wahrscheinlich aggressiver gekauft werden, auch wenn die Volatilität während der Preisfindung anhält“, so Coinbase.

Altcoins

Der Altcoin-Sektor hinkt Bitcoin weiterhin hinterher und notiert noch unterhalb der Hochs aus dem letzten Bullrun, allerdings hat sich in den letzten Wochen die Marke von 695 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung als charttechnischer Support etabliert.

Bitcoin gibt vorerst weiter die Richtung vor und muss in die Preisfindungsphase oberhalb des letzten Allzeithochs übergehen. Der Altcoin-Sektor wird dem Zugpferd mit einiger Verzögerung folgen und die Bewegung nachholen.

Ein wichtiges Signal für den Start einer ausgewachsenen Altcoin-Season bleibt ein möglicher Rückgang der Bitcoin-Marktdominanz, da dies eine Outperformance des breiten Krypto-Sektors gegenüber Bitcoin signalisieren würde.

Bisher bleibt die Bitcoin Dominanz jedoch in einem Aufwärtstrend, was dafür spricht, dass wir uns immer noch im Frühstadium dieses Bullruns befinden, in dem Bitcoin den Ton vorgibt.

Aktienmärkte

An den Aktienmärkten ist nun seit Monaten die erste richtige Korrektur im Gange, nachdem der S&P 500 seinen steilen Aufwärtstrend in der letzten Woche eingebüßt hat. Nun rückt die 50-Tage-Linie als nächster wichtiger charttechnischer Support in den Fokus.

Das Makro-Bild liefert derzeit jedoch angesichts der wieder heiß laufenden Inflation und der neuen Realität in Sachen Zinssenkungen vorerst keinen Rückenwind mehr für die Aktienmärkte. Sollte der 50-Tage-Trend nicht halten, rückt erst wieder die Zone um die Marke von 5000 Punkten als nächster möglicher Support in den Fokus – bis dahin besteht noch deutliches Korrektur-Potenzial, welches im Zweifel auch die Krypto-Märkte unter Druck setzen könnte.

Der Nasdaq – als Tech-Index ein größerer „Risk-On“-Wert und damit ein vorlaufender Indikator – hat seinen 50-Tage-Trend in dieser Woche bereits getestet, konnte ihn jedoch bisher als Support bestätigen. Sollte der Support fallen, dürfte ein Einbruch beim S&P 500 wahrscheinlich schnell folgen.

Anleihenmärkte

Die Zinsen an den Anleihemärkten haben ihren Aufwärtstrend seit Jahresanfang derweil deutlich beschleunigt. Die Zinsen der 10 jährigen US-Bonds sind wieder über die Marke von 4,5% geklettert, während die der 2-jährigen bereits wieder bei 5% notieren.

Die Anleihemärkte kaufen der Fed ihre geplanten Zinssenkungen mittlerweile überhaupt nicht mehr ab und preisen ein Szenario „Higher for Longer“ mit hohen Zinsen ein. Hier liegt der Hauptgrund für die Korrektur an den Aktienmärkten. Der starke Arbeitsmarktbericht und die heißen Inflationsdaten in dieser Woche haben den Ausblick für den weiteren geldpolitischen Fahrplan deutlich schwieriger gemacht. Dazu mehr im Kapitel „Makro-Bild“.

Blick auf das Makro-Bild

Bitcoin ETF Märkte

Die ETF-Märkte haben in dieser Woche erneut ein gemischtes Bild abgegeben. Der Wochenstart war erneut von deutlichen Netto-Abflüssen in Höhe von über 220 Millionen Dollar geprägt, angeführt von Grayscale mit Abflüssen von 300 Millionen Dollar. Ein wenig aufgefangen wurde dies von leichten Zuflüssen in die anderen ETFs.

https://farside.co.uk/?p=1321

Im Verlaufe der Woche hat sich diese Dynamik abgeschwächt und Grayscale hat am Mittwoch mit Abflüssen von lediglich 17 Millionen Dollar den Tag mit den geringsten Abflüssen überhaupt verzeichnet. Allerdings hat sich die Dynamik gestern wieder mit einem Abfluss von 124 Millionen Dollar beschleunigt. BlackRock bleibt der größte Treiber auf der positiven Seite, mit Zuflüssen im dreistelligen Millionen Bereich an den meisten Tagen.

Hongkong Spot-Bitcoin-ETFs bereits Mitte April?

Die Wertpapieraufsichtsbehörde von Hongkong könnte laut Berichten die ersten Spot Bitcoin ETFs bereits am 15. April genehmigen. Die Verfügbarkeit dieser Produkte wird jedoch erst etwa zwei Wochen nach der Genehmigung erwartet. Die Behörde hat die Liste der autorisierten Fondsgesellschaften aktualisiert, was chinesische Vermögensverwalter wie Harvest Global Investment und China Asset Management einschließt, die nun kryptobezogene Fondsprodukte, einschließlich Spot Bitcoin ETFs, ausgeben dürfen. Harvest hat bereits Ende Januar einen Antrag auf einen ETF gestellt, und die Sponsoren haben begonnen, Gespräche über eine Notierung an der Hongkonger Börse zu führen.

Etwa 10 Fondsverwaltungsgesellschaften bereiten sich auf die Einführung von Spot Bitcoin ETFs in Hongkong vor. Auch wenn die Handelsvolumina geringer ausfallen könnten als die der US-Spot-Bitcoin-ETFs, würde ein neu entstehender Markt in Hongkong eine weitere Quelle für massiven Nachfragedruck aufbauen und könnte den im Raum stehenden Supply-Schock für Bitcoin weiter aufbauen. Laut Schätzungen des in Singapur ansässigen Krypto-Dienstleisters Matrixport könnte initial eine Nachfrage von umgerechnet 25 Milliarden Dollar über den Markt in Hongkong über das sogenannte Southbound Stock Connect Programm freigesetzt werden. Dieses Programm ermöglicht qualifizierten chinesischen Festlandinvestoren den Zugang zu berechtigten Wertpapieren, die in Hongkong notiert sind.

„Eine wahrscheinliche Genehmigung von in Hongkong gelisteten Bitcoin Spot-ETFs könnte mehrere Milliarden Dollar Kapital anziehen, da Festlandinvestoren das Southbound Connect-Programm nutzen, das Transaktionen bis zu 500 Milliarden RMB (540 Milliarden Hongkong-Dollar bzw. 70 Milliarden US-Dollar) pro Jahr ermöglicht“, so Matrixport.

„Basierend auf der (potenziellen) verfügbaren Kapazität könnte dies zu einer verfügbaren Kapazität von bis zu 200 Milliarden Hongkong-Dollar für diese HK Bitcoin ETFs führen – oder 25 Milliarden US-Dollar“, fügte Matrixport hinzu. In den letzten Jahren wurde wie oben im Graph zu sehen nicht die volle Bandbreite des Programms genutzt, daher kommt Matrixport auf die angesprochenen Zahlen.

VanEck: Bitcoin ETF Käufer bisher fast nur Retail-Investoren

Laut Jan van Eck, dem Geschäftsführer des Bitcoin-ETF-Anbieters VanEck, haben vor allem Retail-Investoren für den Zustrom in die Spot Bitcoin ETFs in den USA gesorgt. Van Eck, der sich auf der Paris Blockchain Week äußerte, betonte, dass die anfänglichen Erfolge dieser ETFs, die an einigen Tagen Milliarden von Dollar an Zuflüssen verzeichneten, seine Erwartungen übertroffen haben. Jedoch stammen diese Zuflüsse nicht von bedeutenden Investitionen durch traditionelle Finanzakteure.

Van Eck äußerte seine Überraschung über das schnelle Wachstum, merkte jedoch an, dass er glaubt, dass etwa 90% der Kapitalflüsse von Privatinvestoren kommen. Während einige Bitcoin-Whales und andere Institutionen, die bereits in Bitcoin investiert waren, Assets in ETFs umgeschichtet haben, bleiben große traditionelle Finanzakteure bisher abseits. Obwohl bislang keine US-Banken ihren Finanzberatern offiziell erlaubt haben, Bitcoin zu empfehlen, sieht van Eck das Potenzial für bedeutende institutionelle Investitionen in naher Zukunft. Er geht davon aus, dass spätestens in der zweiten Jahreshälfte entsprechende Bewegungen zu sehen sein könnten.

Ethereum-ETF-Zulassung im Mai laut VanEck unwahrscheinlich

Jan van Eck äußerte sich in einem CNBC-Interview auch skeptisch über die Genehmigung von Spot-Ether-ETFs durch die SEC und hob dabei den Mangel an Kommunikation und Feedback von der SEC als ein wesentliches Hindernis hervor. Trotz des Erfolgs von Bitcoin-ETFs ist die Branche pessimistisch, was die Genehmigung von Ether-ETFs betrifft, wobei die Entscheidung über den Antrag von VanEck für den 23. Mai erwartet wird. Analysten, einschließlich Eric Balchunas von Bloomberg, haben die Chancen auf eine Genehmigung bis Mai aufgrund der Untätigkeit und des Schweigens der SEC bezüglich der zahlreichen ausstehenden Ether-ETF-Anträge erheblich gesenkt. Diese Stimmung wird von anderen Branchenexperten geteilt, die den Mangel an Engagement der SEC als negatives Zeichen für die Genehmigung dieser Finanzprodukte sehen.

US-Börsenaufsicht SEC greift Uniswap an

Die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hat der dezentralen Kryptobörse Uniswap eine sogenannte Wells-Benachrichtigung zukommen lassen, ein Schritt, der in der Krypto-Branche für erhebliche Aufmerksamkeit sorgt. Der Chief Legal Officer von Uniswap, Marvin Ammori, bestätigte den Erhalt der Benachrichtigung und drückte seine Enttäuschung über diesen Schritt der SEC aus. Doch was bedeutet diese Entwicklung für Uniswap und den breiteren Kryptomarkt?

Eine Wells-Benachrichtigung ist ein formales Schreiben der SEC, das Unternehmen oder Einzelpersonen darüber informiert, dass die Behörde beabsichtigt, rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten. Es bietet den Empfängern die Möglichkeit, schriftlich zu argumentieren, warum solche Maßnahmen nicht ergriffen werden sollten. Für Uniswap, einen Akteur, der es ermöglicht, Token automatisiert über die Ethereum-Blockchain zu tauschen, stellt dies eine signifikante Herausforderung dar, da das operative Geschäft in den USA damit auf der Kippe steht.

Die SEC untersucht Uniswap Labs, den Hauptentwickler hinter der Börse, bereits seit 2021. In der Vergangenheit hat Uniswap aufgrund zunehmenden regulatorischem Druck einige Token von seiner Plattform entfernt. Uniswap Labs betont dabei, lediglich der Softwareentwickler zu sein, der das Frontend-Portal zur App erstellt hat, welches vom Uniswap-Protokoll selbst, einem autonomen Code für die öffentliche Nutzung, getrennt ist.

Nach der Ankündigung der Wells-Benachrichtigung fiel der Wert von UNI, dem Token der Börse, auf ein Sechs-Wochen-Tief. Uniswap und sein Gründer Hayden Adams haben klar gemacht, dass sie bereit sind, gegen die bevorstehenden rechtlichen Herausforderungen anzukämpfen, eine Auseinandersetzung, die sich möglicherweise über Jahre hinziehen könnte.

Neue US-Inflationsdaten zeichnen unsicheres Bild für die weitere Geldpolitik

Die Inflationsdaten in den USA für März sind erneut heißer ausgefallen, als erwartet und halten sich damit nicht nur hartnäckig oberhalb des Ziels von 2% der US-Notenbank, sondern machen anscheinend auch Anstalten, wieder in einen Aufwärtstrend überzugehen.

https://twitter.com/KobeissiLetter/status/1778037809661559034

Die Erwartungen an die Zinspolitik der Fed sind seit dem letzten Meeting im März ohnehin wieder deutlich unsicherer geworden und schwanken zwischen der Möglichkeit von drei Zinssenkungen dieses Jahr und keiner Senkung überhaupt. Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, hat erklärt, dass sich der Arbeitsmarkt abschwächt und das aktuelle Zinsniveau ausreichend Druck auf die Nachfrage ausübt, um die Inflation zu senken, was Zinssenkungen ermöglichen könnte. Jedoch hat in dieser Woche auch ein starker Arbeitsmarktbericht für März diese Annahme in Frage gestellt.

Der ehemalige Finanzminister Lawrence Summers und andere Experten haben darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft möglicherweise wieder an Fahrt gewinnt und die Zinspolitik der Fed nicht so restriktiv ist wie angenommen. Die Wirtschaft hat im März 303.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und eine starke Nachfrage könnte die Inflation weiter antreiben.

Es gibt Spekulationen, dass die Fed die Zinsen nicht wie ursprünglich geplant senken wird, und einige Experten glauben, dass eine Zinssenkung erst im September oder sogar erst 2025 erfolgen könnte. Die Entscheidung hängt stark von den Inflationsraten ab, und die Fed möchte sicher sein, dass die Inflation tatsächlich sinkt, bevor sie die Zinsen senkt. Für die Juni-Sitzung erwarten jetzt lediglich noch knapp ein Viertel der Marktteilnehmer eine Zinssenkung – vor den jüngsten Inflationszahlen ist noch mehr als die Hälfte von einer Senkung im Juni ausgegangen.

Die nun erneut heißer als erwartet ausgefallenen CPI-Daten für März lassen der Fed eigentlich wenig Spielraum für baldige Senkungen. Angesichts der desolaten Situation für den US-Banken-Sektor und den gigantischen Refinanzierungsbedarf der US-Regierung sind niedrigere Zinsen jedoch eigentlich notwendig, um perspektivisch keine systemische Krise auszulösen.

Allerdings gibt es auch noch einen anderen Weg für die Fed, für die nötige Liquidität zu sorgen, ohne die Zinsen senken zu müssen. Der Schlüssel dazu könnte in den Geschäftsbanken selbst liegen. Dazu, welchen neuen Taschenspielertrick sich die Federal Reserve als temporäre Lösung für diese Probleme überlegen könnte, habe ich zuletzt eine umfangreiche Analyse für meine Patreons geschrieben. Diese findet ihr hier: So könnte die Fed den Weg für einen 1.000.000 Dollar Bitcoin Preis ebnen.

Die Berichtssaison für Q1 2024 könnte über Leben oder Tod dieser Rally entscheiden

Die anstehenden Quartalsberichte werden einen tieferen Einblick geben, wie das Jahr 2024 für Unternehmen aussehen wird, insbesondere nach drei Jahren mit verschiedenen preistreibenden Faktoren: der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Pandemie im Jahr 2021, dem Krieg in der Ukraine 2022 und den Zinserhöhungen der Federal Reserve im Jahr 2022 und 2023, um die Inflation einzudämmen. Diese historischen Störungen könnten den einfacheren Teil des Kampfes der Fed gegen die Inflation dargestellt haben.

Die aktuellen Trends bei Beschäftigung und Löhnen halten die Preise und Zinssätze hoch, wobei die Verbraucher vorsichtig bleiben und eine wirtschaftliche Verlangsamung erwarten. Trotz starker Arbeitsmarktzahlen passen sich Unternehmen und die Wirtschaft an die hohen Zinssätze an. Von der Gesamtwirtschaft wird von den meisten Analysten für diese Berichtssaison ein bescheidenes Gewinnwachstum erwartet. Im Technologiesektor wird der Löwenanteil des Wachstums erwartet, das den Rest des Marktes stützen soll. Analysten erwarten für das erste Quartal ein Gewinnwachstum von 3,2% für die S&P 500-Unternehmen, was unter den Ende Dezember prognostizierten Zielen von 5,7% liegt.

Es gibt Bedenken hinsichtlich der finanziellen Belastung von Verbrauchern mit niedrigerem Einkommen, sowie verspäteten Kreditzahlungen und Problemen im gewerblichen Immobiliensektor. Große Banken wie Citigroup und Wells Fargo beispielsweise haben hohe Konzentrationen von Verbraucherkrediten und Krediten auf gewerbliche Immobilien, wobei weitere Verwerfungen in diesen Bereichen erhebliche Auswirkungen haben könnten. Insgesamt sind die Unternehmen in ihren Gewinnausblicken vorsichtiger als die Analysten, was zu niedrigeren Gewinnerwartungen für das erste Quartal geführt hat.

Doch die Unternehmen müssen nun, um einem weiteren Verkaufsdruck entgegenzuwirken, Gewinnwachstum liefern, das den Erwartungen der Wall Street entspricht. Ein Verfehlen dieser Erwartungen könnte die Rallye gefährden, die den S&P 500 in den letzten fünf Monaten um fast 30% nach oben auf neue Allzeithochs getrieben hat.

Bullen VS Bären

„Angstindex“ VIX steigt – weiteres Zeichen für eine übergeordnete Korrektur?

Der „Angstindex“ der Wall Street, der Cboe Volatility Index (VIX), ist in der letzten Woche sprunghaft anstiegen – begleitet von der ersten richtigen Korrektur der Aktienmärkte seit 5 Monaten. Der Anstieg des VIX um 23% hat Bedenken am Markt geweckt, dass jetzt eine deutlichere Korrektur bevorstehen könnte, die eine Rückgang von 10% oder mehr vom jüngsten Höchststand bedeutet.

Ein Anstieg des VIX zusammen mit einer erhöhten Nachfrage nach Put-Optionen deutet darauf hin, dass der Markt einen Wendepunkt erreicht haben könnte und in den kommenden Wochen möglicherweise weiter nachlassen wird. Ein ähnlicher Ausverkauf wie zwischen Ende Juli und Ende Oktober des Vorjahres, als der S&P 500 um 10% gefallen ist, scheint für die Märkte ein wahrscheinliches Szenario zu werden, wenn man den VIX als Indikator heranzieht.

Währenddessen bleibt die Stimmung im Krypto-Sektor immer noch sehr bullisch: der Crypto Fear and Greed Index notiert weiterhin auf „Extreme Greed“.

Die Chancen für eine ausgedehnte Korrektur an den Aktienmärkten haben sich definitiv deutlich erhöht und es ist plausibel, dass der Krypto-Sektor in solch einem Szenario mit nach unten gezogen wird. Ganz sicher ist es jedoch nicht, da vor allem Bitcoin seit der Einführung der ETFs Anfang des Jahres und im Grunde auch bereits seit 2023 in Ansätzen einen Paradigmenwechsel signalisiert und sich mehr als unabhängiges Asset präsentiert.

Genau wie Gold steigt Bitcoin momentan auch auf Grund der immer präsenter werdenden Sorge, dass die Lage an den Anleihenmärkten und generell die geldpolitischen Dynamiken immer instabiler werden und eine ausufernde Inflation aufgrund notwendiger geldpolitischer Interventionen erneut in den Startlöchern steht. Sowohl Bitcoin als auch Gold bieten als harte Assets Schutz vor dieser Gefahr.

Learning/Empfehlungen

Als erste Empfehlung möchte ich das aktuelle Essay „Heatwave“ von Arthur Hayes mit auf den Weg geben. Besonders interessant ist sein Take auf die unmittelbar bevorstehende Marktphase – Hayes geht davon aus, dass der Bitcoin-Kurs, genau wie die restlichen Finanzmärkte, zwischen April und Mai unter Druck geraten könnten, da die Liquiditätsbedingungen sich zumindest temporär verschlechtern dürften. Besonders den Zeitraum zwischen dem 15. April und dem ersten Mai sieht er als kritisch an, da dann die Steuerzahlungen in den USA für 2023 fällig werden.

Die Steuerzahlungen entziehen dem System Liquidität, da Steuerzahler Bargeld aus dem Finanzsystem abziehen müssen, z.B. durch den Verkauf von Wertpapieren, um ihre Steuern zu bezahlen. Hayes prognostiziert, dass die Steuerzahlungen für das Steuerjahr 2023 hoch sein werden, angetrieben durch die hohen Zinseinnahmen über die Geldmarktfonds und eine solide Aktienmarktleistung. Nach diesem Zeitraum dürften die Liquiditätsbedingungen sich jedoch wieder verbessern, da die Fed voraussichtlich bereits ab Mai das Tempo deutlich verringern wird, mit dem sie Anleihen von ihrem Balancesheet auslaufen lässt (sprich, Quantitative Tightening betreibt). Zudem rückt die nächste US-Wahl immer näher, was die Finanzministerin Yanet Yellen dazu veranlassen wird, die Märkte erneut zu stimulieren, um die Wähler zu begeistern. Als Munition dafür hat sie eine reich gefüllte Kriegskasse durch den Treasury General Account – der Staatskasse der USA.

Perspektivisch werden jedoch zusätzlich weitere geldpolitische Maßnahmen kommen müssen, um die Refinanzierungsfähigkeit der US-Regierung weiterhin aufrechtzuerhalten. Dazu verweise ich an dieser Stelle erneut auf meine letzte Analyse: So könnte die Fed den Weg für einen 1.000.000 Dollar Bitcoin Preis ebnen.

Dollar Debt Endgame

Eine weitere Empfehlung von mir ist ein neues Interview des YT-Channels BlockWorksMacro, indem die Makro-Analystin Lyn Alden und der Finanzmarkt-Experte Luke Gromen über das geldpolitische „Endgame“ in den USA diskutieren und ihre Prognosen nennen, wie sich das ganze auf die Finanzmärkte und vor allem auf Krypto-Assets auswirken könnte.

https://www.youtube.com/watch?v=fUIwAyNdKw0

Der Yen Carry Trade und seine Auswirkungen auf die US-Anleihemärkte und den Dollar

Als dritte Empfehlung möchte ich euch die Analyse von Stack Hodler zum sogenannten „Yen Carry Trade“ zeigen, einer Theorie, die an den Finanzmärkten bereits seit längerer Zeit diskutiert wird, im aktuellen makroökonomischen Bild jedoch tatsächlich relevant wird.

https://twitter.com/stackhodler/status/1778359505601908930?t=IyjcU3K1xEhRjVWVmybfFw&s=33

Der Yen-Carry-Trade, bei dem Investoren in Japan aufgrund niedriger heimischer Zinsen ihr Geld im Ausland anlegen, steht unter Druck. Japanische Anleger haben über die letzten Jahrzehnte 3 Billionen Dollar in ausländische Märkte investiert, weil die japanische Notenbank die Zinsen im Land nach der Krise in den 1980ern künstlich niedrig gehalten hat. Das hat die Preise für Vermögenswerte erhöht und die Kreditkosten in den USA und Europa niedrig gehalten (weil Japan ein großer Abnehmer für Anleihen war).

Die japanischen Anleger kauften hauptsächlich US- und europäische Anleihen für bessere Renditen und sicherten ihre Investitionen gegen Währungsschwankungen ab. Aufgrund steigender Volatilität des Yen werden diese Absicherungen teurer, was die Renditen ausländischer Anleihen schmälert. Wenn japanische Anleihen attraktiver werden (was derzeit der Fall ist), fließt Kapital zurück nach Japan, was die Renditen von US- und EU-Anleihen steigen lässt. Steigende Anleiherenditen bedeuten höhere Zinszahlungen für hoch verschuldete Staaten wie die USA, was die Staatsverschuldung weiter erhöht.

Die USA kann dem nur mit einer kontinuierlichen Währungsabwertung entgegenwirken, um nicht an den Schulden zu ersticken – wir nähern uns also dem „Endgame“ des Fiat-Standards – siehe dazu auch das empfohlene Interview auf BlockWorksMacro.

Einzelwerte/Portfolio-Entwicklung

Diese Woche habe ich lediglich eine kleine Investition vorgenommen und bin über den SwissBorg-Alpha-Deal mit einer kleinen Position in das Web3 Gaming Projekt „Dark Machine“ eingestiegen. Mehr Infos zum Projekt findet ihr hier: https://swissborg.com/alpha/dark-machine

Die größten Gewinner der letzten Woche:

Memecoins laufen weiter heiß, auch wenn der Gesamtmarkt sich derzeit wieder ein wenig abgekühlt hat. Mit einem Plus von 9% meldet sich auch eines meiner größten Sorgenkinder im Portfolio mit ein wenig Leben zurück: X2Y2. Dabei handelt es sich um eine NFT-Handelsplattform. Der Markt hat derzeit definitiv einen ganz anderen Fokus und der NFT-Sektor ist nach seiner Sternstunde im letzten Bullrun, also sogar Celebrities wie Justin Bieber und die Kardashians irgendwann angefangen haben, in NFTs zu investieren, nur noch ein Schatten seiner selbst.

Ich schreibe die Position aber trotz eines Verlustes von derzeit etwa 90% nicht komplett ab, da ich glaube, dass dem NFT-Sektor in diesem Bullrun noch ein Comeback gelingen könnte. Dass erneut irgendwelche JPEGs zu astronomischen Preisen gehandelt werden, bezweifle ich – doch der NFT-Sektor hat sich im Bärenmarkt ohnehin deutlich weiterentwickelt und es gibt mittlerweile einige Projekte, die wesentlich vernünftigere Usecases (oder überhaupt welche) liefern.

Da es sich bei X2Y2 um eine Handelsplattform für NFTs handelt, könnte die Plattform von einer Wiederbelebung des Gesamtsektors profitieren. Ich habe in dieser Woche die Socials (Twitter, Discord und Co.) sowie die Handelsaktivität auf der Plattform gecheckt: Die Lebenszeichen waren nicht berauschend, aber tot ist das Projekt definitiv nicht. Eine Marktkapitalisierung von derzeit unter 5 Millionen Dollar ist ebenfalls attraktiv. Ein Einstieg jetzt wäre eine antizyklische Wette darauf, dass der NFT-Sektor als aus den Augen verlorenes Narrativ in diesem Bullrun mit Macht zurückkommt. Die Wahrscheinlichkeiten dafür sind sehr schwer einzuschätzen – deswegen sollte eine potenzielle Position meiner Meinung nach extrem gering ausfallen. Anhand der sehr geringen Marktkapitalisierung reicht das trotzdem für eine mögliche extreme Performance. Demgegenüber steht das Risiko eines Totalverlusts. Ich für meinen Teil halte die Position einfach weiter und schaue, ob das Projekt zurückkommen kann.

Eine detaillierte (bereits etwas ältere) Analyse zu X2Y2 findet ihr hier.

Die größten Verlierer der letzten Woche:

Unter den größten Verlierern in dieser Woche sind erneut größtenteils Gaming-Projekte. Das Gaming-Narrativ steht weiterhin hintenan und überlässt derzeit den Memecoins die Show. Perspektivisch ändert sich aber nichts an dem Potenzial für diesen Subsektor und ich bin weiterhin überzeugt, dass Gaming in diesem Bullrun noch zeigen wird, welche Power wirklich hinter diesem Sektor steckt.

Wenn ihr eine Übersicht über mein gesamtes Portfolio einsehen möchtet, sowie meine generelle Strategie für Altcoins, dann klickt auf den folgenden Link, über den ihr auf den Satelliten-Artikel zu meinem Portfolio gelangt, den ich regelmäßig mit neuen Positionen und Strategien aktualisiere, die ich auch hier im Report nenne. !Brandaktuelle News zu einzelnen Positionen teile ich zudem sofort im Patreon-Discord-Chat!

->Hier findet ihr mein gesamtes Portfolio, inklusive Gewichtung und Strategie, im Überblick<-

-> Die Snapshots zu den einzelnen Projekten findet ihr in dieser Watchlist-Ansicht<-

!Dieses Kapitel stellt keine Investment-Empfehlung, sondern nur meine persönliche Meinung dar – beachtet den Disclaimer!DYOR!

Disclaimer: Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der Information und stellen weder eine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar noch sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Sie ersetzen nicht die selbständige, sorgfältige Prüfung und eingehende Analyse des Investments (Due Diligence), sowohl in Bezug auf seine Chancen als auch auf seine Risiken und ihre persönliche Tragbarkeit. Die Informationen stellen ausdrücklich keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder anderen Anlageprodukten dar. Die geäußerten Ansichten geben allein die Meinung des Autors wieder. Weder der Autor noch decentralist.de haften für Verluste oder Schäden irgendwelcher Art, die im Zusammenhang mit dem Inhalt des Artikels oder einem auf der Grundlage der darin enthaltenen Informationen getätigten Investment stehen.

Disclaimer auf Deutsch: Der Krypto-Sektor jenseits von Bitcoin ist ein verdammtes Casino. Einzelne Coins können zwar komplett durch die Decke gehen, das Risiko eines Totalverlustes ist jedoch auch an der Tagesordnung. Altcoins haben in den meisten Fällen nichts mit Investments zu tun, sondern sind viel mehr reine Spekulation. Wenn ihr am Casino-Tisch Platz nehmt, dann macht ihr das auf eigene Gefahr. Ich zeige hier, wie ich im Krypto-Sektor unterwegs bin und welche Strategien ich benutze, weil ich das Thema liebe und gerne darüber spreche. Ihr könnt mit den Informationen machen, was ihr wollt, ihr seid erwachsen – eine Empfehlung von meiner Seite ist es definitiv nicht. Ich empfehle gar nichts, jeder Mensch sollte eigene, auf ausführlicher Recherche, gesundem Menschenverstand und individueller Risikoabwägung basierende Entscheidungen darüber treffen, was man mit seinem eigenen Geld machen möchte.

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