Krypto-Report: Bitcoin MVRV-Z-Score|Ethereum “Dencun” Upgrade|Heiße US-Inflationsdaten

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In dieser Ausgabe des Krypto-Reports gibt es einen Deepdive in das derzeitige Bitcoin-Chartbild, ich bespreche das Ethereum Dencun Upgrade, rede natürlich über die aktuellen US-Inflationsdaten und was sie für die Marktlage bedeuten und habe wieder ein paar spannende Analysen für euch.

Blick auf die Charts

Bitcoin:

Nachdem Bitcoin zu Beginn der Woche einen deutlichen Ausbruch über das letzte Allzeithoch hinlegen konnte, scheint sich das Momentum zum Ende der Woche vorerst zu verabschieden und die von einigen Marktbeobachtern bereits als lange überfällig angesehene Korrektur einzuleiten.

Ein wichtiger Support bildet sich aus dem oberen Ende der Preiszone zwischen 63.500 und 65.000 Dollar, an der der Kurs vorerst Halt gefunden hat. Der Bull-Bear Market Cycle Indicator des Datenanbieters CryptoQuant signalisierte zuletzt einen überhitzten Marktzustand, der für eine temporäre Korrektur spricht.

Auch der Relative Strength Index signalisiert eine Überhitzung in diversen Zeitfenstern. Im Daily befindet der RSI sich bereits seit Februar im überkauften Bereich, konnte nun durch die Korrektur jedoch wieder abkühlen.

Im Weekly bleibt er deutlich überhitzt, was für ein Fortlaufen der Korrektur sprechen könnte. Im Monthly signalisiert der RSI jedoch gerade erst den Beginn der heißen Phase des Bullruns.

Vorerst scheint sich die Zone zwischen 63.500 und 65.000 Dollar als starke Unterstützung zu etablieren. Der nächste maßgebliche Support wartet bei 60.000 Dollar. Für einen echten Übergang in die Preisfindungsphase muss der Kurs aus meiner Sicht einen Wochenschluss klar oberhalb der Marke von 70.000 Dollar zeichnen. Andernfalls könnten wir nun in die erste Korrekturphase übergehen, die traditionell um das Halving herum stattfindet.

https://twitter.com/rektcapital/status/1768573852647358802

Obwohl das reine Chartbild derzeit durchaus Spielraum für eine weitere Korrektur eröffnet, bleibt der langfristige Ausblick natürlich bullisch. Das zeigt auch ein aktueller Blick auf den MVRV-Z-Score, der zuletzt von Philip Swift, dem Gründer der Krypto-Datenplattform LookintoBitcoin, in einem Tweet in den Fokus gerückt wurde.

https://www.lookintobitcoin.com/charts/mvrv-zscore/

Der MVRV-Z-Score ist ein zuverlässiger Indikator dafür, ob der Bitcoin Kurs sich seinem Bärenmarkt-Boden oder seinem Bullenmarkt-Top annähert. Er besteht aus drei verschiedenen Datenpunkten:

Market-Value: Das ist der derzeitige Preis von Bitcoin, multipliziert mit der am Markt zirkulierenden Bitcoin-Menge. Letzten Endes ist es nichts anderes als die Marktkapitalisierung von Bitcoin.

Realised-Value: Dieser Wert bemisst den Preis von Bitcoin, indem der Preis von jeder Bitcoin-Einheit herangezogen wird, zu dem Zeitpunkt, zudem sie das letzte Mal auf der Blockchain versendet wurde. Diese Einzelwerte, die als Daten auf der Blockchain öffentlich verfügbar sind, werden für diesen Messwert zusammengerechnet und ein Durchschnitt daraus gebildet. Danach wird dieser Durchschnittspreis mit der am Markt zirkulierenden Menge an Bitcoins multipliziert und das ergibt den „realisierten“ Bitcoin-Preis. Dadurch soll erreicht werden, dass die kurzfristigere Marktstimmung, die innerhalb der Market-Value steckt, besser herausgefiltert wird und man somit ein besseres, bzw. langfristiger bemessenes Maß für den eingepreisten Bitcoin-Wert bekommt.

Z-Score: Der Z-Score ist ein Messwert für Standardabweichungen von einzelnen Datenwerten. In diesem Fall dient er dazu, die Extreme zwischen der Market-Value und der Realised-Value aufzuzeigen.

Der MVRV-Z-Score hat im letzten Bärenmarkt erneut erkennbar zuverlässig die Zone der Bodenbildung signalisiert. Derzeit signalisiert er, dass dieser Bullrun noch einigen Spielraum nach oben hat.

Ethereum:

Ethereum hängt bis auf weiteres an seinem Ausbruchslevel bei 3600 Dollar fest und konnte noch kein entsprechendes Momentum aufbauen, um Bitcoin zu überflügeln. Wir befinden uns immer noch in einer relativ frühen Phase des Bullruns, daher ist es nicht verwunderlich, dass Ethereum noch hinterherhinkt.

Die Zeit von Ethereum dürfte noch kommen, sobald Bitcoin wirklich in seine Preisfindungsphase übergegangen ist und die heiße Phase des Bullruns endgültig eröffnet hat.

Total3:

Vor allem AI-Coins und Memecoins haben in den letzten Wochen gezündet und Bitcoin deutlich outperformed. Doch der Altcoin-Sektor im Allgemeinen hinkt dem Zugpferd Bitcoin noch hinterher.

Der Altcoin-Season-Index von Blockchaincenter zeigt, dass 51% der führenden 50 Altcoins in den letzten 90 Tagen besser abgeschnitten haben als Bitcoin, was noch unter der Schwelle von 75% liegt, die für den Beginn einer Altcoin-Saison benötigt wird.

Trotz dieses aktuellen Standes gibt es laut einem Marktbericht von K33 Research Anzeichen dafür, dass sich dies bald ändern könnte, da die Marktkapitalisierung von Bitcoin im Vergleich zu allen anderen Kryptowährungen (außer Ether) seit November 2022 stark gestiegen ist. Dieses Muster ähnelt dem Vorlauf zur Altcoin-Bullenmarktphase im Jahr 2020, was darauf hindeutet, dass Altcoins bald beginnen könnten, Bitcoin in seiner Performance zu übertreffen.

https://cointelegraph.com/news/altseason-is-coming-or-at-least-data-suggests-that-its-close

Dies ist auch aus dem Kontext der generellen Kapitalrotationen heraus ein plausibles Szenario. Bitcoin führt einen Bullrun stets an, während der Altcoin-Sektor nachzieht, wobei der Kapitalfluss entsprechend mit Verzögerung immer tiefer die Marktkapitalisierungsleiter heruntergeht. Zuletzt habe ich diesem Thema ein eigenes Video gewidmet.

Aktienmärkte:

Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten setzt sich bisher gnadenlos fort, auch wenn die Erwartungshaltung des Marktes an die weitere geldpolitische und wirtschaftliche Entwicklung langsam umschwenkt und spätere sowie weniger Zinssenkungen aufgrund der heiß bleibenden Inflation wahrscheinlicher werden.

Dollar:

Der Dollar konnte kurzfristig aufgrund der neuen Realität in Sachen Geldpolitik wieder etwas aufwerten, im langfristigen Chart bleibt er jedoch mit tieferen Hochs und einem maßgeblichen Widerstand bei 103 Punkten weiterhin in einem Abwärtstrend.

Anleihemärkte:

An den US-Anleihemärkten wird jedoch wieder klar das Szenario „Higher vor Longer“ gespielt und die Zinsen am kurzen Ende sind wieder an die Marke von 4,7% geklettert. Das lässt das Problem sowohl für den Bankensektor als auch für die US-Regierung akut bleiben. Vielleicht auch der Hauptgrund, warum Risk-On-Assets weiter steigen – perspektivisch werden dadurch drastische geldpolitische Maßnahmen und damit eine neue Geldflut, die Vermögenswerte hochpumpt, nur umso wahrscheinlicher. Dies wird mittlerweile teilweise bereits vom Markt vorweggenommen.

Blick auf das Makro-Bild

Bitcoin ETFs – 15. Mai ein entscheidendes Datum?

https://twitter.com/Matt_Hougan/status/1767889540046373156

Matt Hougan, der Chief Investment Officer bei Bitwise (einem der ETF-Anbieter), hat den 15. Mai als wichtigen Stichtag für Akteure in der Bitcoin- und Krypto-Community hervorgehoben. An diesem Tag endet die Frist für Investoren, die über 100 Millionen Dollar verwalten, um ihre 13-F-Meldungen bei der SEC einzureichen, wodurch sie ihre Beteiligungen an öffentlich gehandelten Vermögenswerten offenlegen. Hougan betont, dass diese Offenlegungen überraschende und positive Einblicke in die institutionelle Beteiligung an Bitcoin ETFs bieten könnten, da dann ersichtlich wird, welche namhaften Player in Bitcoin investiert sind.

Darüber hinaus unterstreicht er das breite und starke Interesse an Bitcoin ETFs unter verschiedenen Investorengruppen, einschließlich Einzelhandelsinvestoren und professionellen Anlegern, und erwähnt eine steigende Besorgnis über die US-Schuldenlast als einen Faktor, der das Interesse an Bitcoin als sicherem Hafen verstärkt. Laut Hougan dürfte ein Einstieg der wirklich großen Player an der Wall Street erst noch bevorstehen.

https://twitter.com/BitwiseInvest/status/1766162033311973474

Bitwise rechnet damit, dass man mit entsprechenden Kapitalflüssen von Seiten der großen Brokerhäuser, Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften und börsennotierten Unternehmen ab dem zweiten Quartal 2024 rechnen kann.

Ethereum „Dencun“ Upgrade

Das Ethereum-Netzwerk hat in dieser Woche das lange erwartete Dencun-Upgrade durchgeführt, eine bedeutende Entwicklung nach dem Shapella-Upgrade. Dieses neue Upgrade umfasst zwei Schlüsselkomponenten, Deneb und Cancun, die sich auf die Konsens- und Ausführungsschichten von Ethereum konzentrieren. Im Zentrum von Dencun steht EIP-4844, auch bekannt als Proto-Danksharding, ein entscheidender Schritt in der Skalierungsstrategie von Ethereum, der die langjährige Herausforderung der Skalierbarkeit des Netzwerks angeht.

Proto-Danksharding führt nicht die vollständige Aufteilung des Netzwerks durch, legt aber das Fundament für zukünftiges Sharding – der „Zersplitterung“ der Blockchain für eine bessere Skalierbarkeit. Es führt „Blobs“ ein, temporäre Datenspeicher, die die Verifizierung von Transaktionen vereinfachen, insbesondere im Vorteil für Layer-2-Ketten wie Optimism und Polygon zkEVM. Diese Änderungen haben die Transaktionskosten auf diesen Ketten signifikant gesenkt, potenziell um das Zwei- bis Zehnfache, was mehr Innovation und Einsatz in verschiedenen Sektoren fördert.

https://twitter.com/growthepie_eth/status/1768194982853193965

Das Dencun-Upgrade wurde ohne Probleme live geschaltet, und seine unmittelbaren Auswirkungen beinhalten eine drastische Reduzierung der Transaktionsgebühren auf Layer 2 und die Einführung neuer Funktionen wie temporärer Speicher und programmierbare Staking-Ausstiege. Dieses Upgrade ist ein Vorläufer für die nächste Phase von Ethereum, „The Surge“, die darauf abzielt, einen Durchsatz von 100.000 Transaktionen pro Sekunde zu erreichen, mit weiteren Entwicklungen wie Petra und Verkle Trees in Aussicht, um die Organisation und Verifizierung von Daten auf der Blockchain zu verbessern.

Ethereum ETF

Der Anwalt Jake Chervinsky, eine bekannte Stimme im Krypto-Sektor, hat sich zuletzt erneut über die mögliche Zulassung eines Ethereum-ETFs geäußert und seine Skepsis ausgedrückt. Laut Chervinsky steht die SEC Kryptowährungen kritisch gegenüber, sieht keinen Wert in der Technologie und betrachtet es als politisch vorteilhaft, gegen Krypto vorzugehen.

Die SEC möchte progressiven gewählten Amtsträgern und Drittparteien gefallen, die Anti-Krypto-Haltungen einnehmen und die SEC für die Genehmigung von BTC-ETFs kritisiert haben. Die SEC hat Gründe für eine Ablehnung, die nicht unvernünftig sind, insbesondere in Bezug auf die Korrelation zwischen Spot- und Future-Märkten, obwohl diese durch ein früheres Urteil infrage gestellt wurden. Die Behörde könnte aus seiner Sicht neue Ablehnungsgründe vorbringen, die noch nicht gerichtlich überprüft wurden und könnte es vorziehen, als Kämpfer gegen Krypto wahrgenommen zu werden, selbst wenn dies eine gerichtliche Niederlage bedeutet.

Derzeit scheint die SEC wenig Anstrengungen zu unternehmen, um die notwendigen Details für eine Genehmigung auszuarbeiten und konzentriert sich stattdessen auf die Korrelationsprüfung, um ihre Ablehnungsgründe zu stärken. Es besteht laut Chervinsky eine geringe Chance, dass ein ETH-ETF dieses Jahr genehmigt wird, aber die allgemeine Stimmung im Markt überschätzt diese Chance angesichts der politischen und strategischen Gegenfaktoren.

US-Inflationsdaten

Die Verbraucherpreisinflation in den USA ist erneut heißer ausgefallen, als vom Markt erwartet. Im Januar lag die CPI bei 3,1%, ist nun im Februar jedoch auf 3,2% angezogen, entgegen der erwarteten 3,1% vom Markt. Es ist der dritte Monat infolge, in dem die tatsächliche Inflation höher ausfällt als die Markterwartung.

https://twitter.com/KobeissiLetter/status/1767528538482127088

Während die offizielle Gesamt-Inflation der Verbraucherpreise bei 3,2% liegt, ist die Inflationsrate bei einzelnen Komponenten wesentlich höher, wie diese Zusammenfassung des Kobeissi Letters zeigt:

https://twitter.com/KobeissiLetter/status/1767567571262284192

Das lässt die Sorgen am Markt wachsen, dass das Inflationsgespenst bei weitem noch nicht verscheucht ist und es für die Federal Reserve notwendig macht, die Zinsen länger als erwartet auf ihrem historisch hohen Niveau zu belassen. Für die nächste Zinssitzung am 20. März rechnet der Markt nicht mit einer Senkung, selbst für die darauffolgende im Mai sehen nur 10% der Marktteilnehmer eine Senkung um 0,25%. Erst für Juni rechnet mehr als die Hälfte mit der ersten Senkung seitens der Fed.

https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html

Die Wirtschaft hat sich in den letzten Monaten – entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung – als sehr resilient gegen die gestiegenen Zinsen gezeigt. Diverse Experten gehen davon aus, dass ein Großteil der hohen Zinsen bereits absorbiert worden ist. Dies könnte jedoch direkt zu einer weiter steigenden Inflation beisteuern, denn die Unternehmen haben die höheren Kreditkosten und gestiegenen Rohstoffpreise direkt an die Verbraucher weitergegeben und die Preise erhöht.

Die hohen Zinsen bleiben jedoch eine Krux für den US-Bankensektor und die US-Regierung. Der Bankensektor steht weiterhin unter Wasser, da ein Großteil der Staatsanleihen im Balancesheet diverser US-Banken durch die Zinserhöhungsphase deutlich ins Minus gerutscht ist, was potenziell eine Liquiditätskrise auslösen könnte. Die US-Regierung muss währenddessen in diesem Jahr fast ein Drittel ihrer Schulden in Höhe von extremen 34 Billionen Dollar refinanzieren – bei den derzeitigen Zinssätzen von über 5% ist fraglich, ob die Glaubwürdigkeit der Stabilität des US-Haushalts und generell der Anleihemärkte noch lange aufrechterhalten werden kann.

Ende des Bank Term Funding Programs (BTFP)

Seit dem 11. März ist das BTFP der Fed offiziell geschlossen. Das Programm wurde gestartet, um sicherzustellen, dass Banken die Bedürfnisse ihrer Einleger erfüllen können, indem es ihnen ermöglichte, Kredite für bis zu ein Jahr aufzunehmen, wobei sie ihre abgewerteten Anleihen als Sicherheit nutzen konnten.

Die Anleihen wurden zum Nennwert bewertet, nicht zum Marktwert, um zu verhindern, dass Banken Anleihen mit Verlust verkaufen müssen, um Kundenauszahlungen zu bedienen. Nun ist das Programm geschlossen, was Fragen bezüglich alternativer Finanzierungsquellen für Banken aufwirft. Die Nutzung des BTFP lag in den letzten Wochen bei rund 165 Milliarden US-Dollar.

Obwohl das BTFP endet, haben Banken andere Finanzierungsmöglichkeiten, wie das traditionelle Kreditprogramm der Fed, das Primärkreditfenster, und Kredite der Federal Home Loan Bank. Die Schließung des BTFP wirft Fragen auf, wie Banken alternative Liquiditätsquellen finden werden, ob sie Kredite von der Fed verlängern oder die geliehenen Gelder zurückzahlen werden.

Der Markt beobachtet nun ganz genau, wie Banken auf das Ende des BTFP reagieren, um ihre Liquiditätspositionen einzuschätzen. Das Verhalten der Banken hinsichtlich der Suche nach alternativen Finanzierungsquellen könnte Auswirkungen auf die Liquiditätsreserven und die Geldmarktverfügbarkeit haben. Trotz der Beendigung des BTFP und der Probleme bei der New York Community Bancorp scheinen keine unmittelbaren Finanzierungsbedenken für Banken zu bestehen, da die Bankreserven im Vergleich zum Vorjahr um 20,5 % gestiegen sind. Die Zeit wird zeigen, wie gut die Banken die Schließung langfristig verkraften werden, sollten die Zinsen – die Ursache der Probleme des Bankensektors – weiterhin hoch bleiben.

Aktienmärkte:

Während es an der Oberfläche an der Wallstreet weiterhin nach einer beeindruckenden Rally aussieht, bleibt dieser Bullrun an den Aktienmärkten ein verzerrtes Bild. Die Rally der letzten Monate wurde weitestgehend vom Technologie-Sektor – befeuert durch den KI-Hype – getragen.

https://twitter.com/Barchart/status/1767748904269795832

Der Tech-Sektor hat in Sachen Marktkapitalisierungsanteile im Vergleich zur Gesamtwirtschaft wieder Ausmaße angenommen, die an die Dotcom-Blase erinnern. Eine neue Analyse von Charles Schwab zeigt deutlich, wie merkwürdig sich dieser Bullenmarkt unter der Oberfläche verhält:

Während der S&P 500 nahe seinen Rekordhochs von 2024 verharrt, erleben einzelne Aktien innerhalb des Index extreme Schwankungen. Seit Jahresbeginn verzeichnete der S&P 500 einen maximalen Rückgang von nur 2%, verglichen mit einem Rückgang von 9% bei durchschnittlichen Indexaktien. Ähnliche Muster zeigen sich auch beim Nasdaq und beim Russell 2000. Diese Diskrepanz weist auf einen unausgeglichenen Markt hin, in dem wenige Aktien die schwächere Performance vieler anderer Indexmitglieder überdecken. Besonders hervorzuheben ist, dass ein kleiner Prozentsatz von Aktien den Index im letzten Jahr übertroffen hat, was zu diesem Zeitpunkt in einem Bullenmarkt historisch niedrig ist.

Die „Magnificent Seven“, sieben Megacap-Aktien, haben den Großteil des Anstiegs des S&P 500 im Jahr 2023 angetrieben, obwohl einige dieser Aktien seit Beginn des Jahres 2024 nachgelassen haben. Dennoch haben starke Gewinne von Nvidia und Meta die Schwächen ausgeglichen. Deutlich wird das auch anhand eines direkten Vergleiches der Index-Performance und der Anzahl an Index-Mitgliedern, die oberhalb ihres 200-Tage-Trends notieren (ein bullischer Indikator für Aktien). Während diese Zahl seit Ende 2023 stagniert, steigt der Index fröhlich weiter.

https://www.marketwatch.com/story/this-isnt-a-bull-market-its-a-duck-market-heres-why-e88f1593?mod=home-page

Die Marktdiversifikation, gemessen an der Anzahl der Aktien, die an der Rally teilnehmen, hat sich laut den Analysten kürzlich jedoch wieder verbessert, obwohl dies nicht geradlinig verläuft. Die jüngsten Entwicklungen deuten auf eine langsame Verbesserung hin, was für die Fortsetzung der Rallye entscheidend sein könnte. Ein positives Zeichen ist, dass der gleichgewichtete S&P 500 Index seit Anfang März besser abgeschnitten hat als sein marktkapitalisierungsgewichteter Gegenpart und damit auf eine Verbesserung der Marktdiversifikation hinweist. Entgegen den Befürchtungen einer drohenden Rezession könnte dies darauf hindeuten, dass wir uns insgesamt erst am Anfang dieses Bullruns befinden und der Großteil des Marktes dem Tech-Sektor nun folgen könnte.

Bullen VS Bären

Das Stimmungsbild im Krypto-Sektor bleibt extrem bullisch. Bitcoin setzt seinen kontinuierlichen, von den ETFs getriebenen Aufwärtstrend unermüdlich fort und befindet sich mittlerweile in der Preisfindungsphase oberhalb seines letzten Allzeithochs. Selbst eine lange überfällige Korrektur von 30% oder mehr würde dem langfristigen Chartbild derzeit keinen Schaden zufügen.

Währenddessen wärmt sich der Altcoin-Sektor dafür auf, der Bitcoin-Rally zu folgen und ebenfalls erhebliche Kurssprünge zu machen. Der Memecoin-Sektor hat das Feld hier angeführt.

Learning/Empfehlungen

Braucht die Fed ein „Credit Event“ um die Inflation in den Griff zu bekommen?

Wie im Kapitel zur Inflation bereits skizziert, schafft die Fed es unter den derzeitigen Marktbedingungen nicht, die Inflation wieder zurück in den Zielbereich von 2% zu drücken. Zwar betreibt die Notenbank offiziell eine geldpolitische Straffung, doch vorhandene Liquiditätstöpfe und der Schuldenhunger der USA führen trotzdem zu einer anhaltenden Netto-Liquiditätsinjektion in die Märkte – und die Probleme im Bankensektor und die Schuldenkrise werden sehr bald neue Liquiditätsinjektionen in wesentlich größerem Ausmaß notwendig werden lassen.

Die scheinbar einzige Lösung für die Fed ist ein „Credit Event“ – also eine Krise, die es rechtfertigt, die Zinsen drastisch zu senken und den Markt mit Liquidität zu füttern, während sie gleichzeitig der Wirtschaft einen kurzen, aber heftigen Dämpfer verpasst, der vor allem die Erwartungen so weit drückt, dass auch die Inflation deutlich fällt.

Kandidaten dafür gibt es mehrere: Vor allem der Bankensektor und die US-Regierung kommen einem dabei sofort in den Sinn, denn der Bankensektor bleibt defacto pleite und hat nun mit dem Ende des BTFP einen wichtigen Liquiditätstopf verloren. Sollte der Sektor erneut getestet werden – sei es durch Bankkundenabhebungen oder zu viele Verkäufe der entsprechenden Bankaktien – dann könnte eine Liquiditätskrise entstehen. Die US-Regierung könnte eine Krise auslösen, wenn sich nicht mehr genug Käufer für die neu ausgegebenen Anleihen finden und der Staatshaushalt droht, in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten. Langfristige Anleihen kauft bereits niemand mehr, daher hat die Regierung die Schuldenaufnahme an das kurzfristige Ende verlagert. Dies wird durch durch die Reverse Repo Facility finanziert, da Geldmarktfonds ihr dort geparktes Geld in US T-Bills umschichten, da der Zins dort höher ist. Sollte das RRP jedoch auch geleert sein, konnte auch hier eine Liquiditätskrise entstehen.

Joseph Brown hat in einem neuen Tweet diskutiert, wie die Fed es bewerkstelligen könnte, für die entsprechende Liquidität zu sorgen, ohne erneut Anleihen direkt ins eigene Balancesheet aufnehmen zu müssen – spätestens seit der Corona-Krise wird das Fed-Balancesheet mit Argusaugen beobachtet und diese Art der Schuldenmonetarisierung ist politisch nicht mehr so einfach vermittelbar.

Er spekuliert, dass die nächste QE-Runde möglicherweise tatsächlich nicht mehr auf der Bilanz der Fed erscheint, sondern durch eine Änderung der Regeln für Banken ermöglicht wird, die der US-Regierung helfen könnte. Die Fed könnte die Regeln für die Maximal-Menge an gehaltenen Assets für Banken ändern, sodass diese unbegrenzte Mengen an US-Staatsanleihen kaufen könnten. Das würde den Banken ermöglichen, eine endlose Quelle der Kreditaufnahme für die Regierung zu werden.

Da US-Treasuries als risikofrei gelten, könnten Banken sie ohne Besorgnis über Verluste kaufen, insbesondere wenn die Fed Einrichtungen bereitstellt, um vorübergehend unter Wasser stehende Anleihen gegen Bargeld einzutauschen. Sie hat das BTFP zwar beendet, doch defacto hindert sie nichts daran dieses oder ein ähnliches Programm erneut zu öffnen.

Durch diese Regeländerung könnten Banken effektiv QE durchführen, indem sie der US-Regierung Geld leihen und Staatsanleihen kaufen, ohne dass dies die Bilanz der Fed beeinflusst und ihre Glaubwürdigkeit in Frage stellt. Die Fed müsste nur die Bankreserven des Basisgelds erhöhen. Langfristig würde das die Inflation natürlich weiter erhöhen, da das Kapital über die US-Schuldenaufnahme auch in die Aktienmärkte und in die Realwirtschaft fließt.

Kommt nun die Phase der „Plünderung der Staatskasse“ in den USA?

Balaji Srinivasan, der ehemalige CTO von Coinbase und bekennende Bitcoin-Anhänger, hat in einem neuen Tweet vor den Gefahren der US-Schuldenkrise gewarnt. Er argumentiert, dass wir uns in einer Phase des imperialen Niedergangs (der USA) befinden, gekennzeichnet durch die Plünderung der Staatskasse. Dieses Phänomen ist nicht nur auf San Francisco beschränkt, sondern zeigt sich auch in den verschwendeten 100 Milliarden Dollar für das kalifornische Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt und der schnell wachsenden nationalen Verschuldung der USA von über 34 Billionen Dollar. Er skizziert vier mögliche Reaktionen darauf:

1. Das Geschehen leugnen und behaupten, es sei alles wie immer.

2. Versuchen, das Problem tapfer durch den politischen Prozess zu lösen.

3. Aufgeben und sich einfach am Trog bedienen, sei es begeistert oder resigniert.

4. „Das Biest aushungern“ mit Bitcoin, da es sich um Geld handelt, das nicht leicht beschlagnahmt oder gedruckt werden kann.

Die letzte Option sieht er als radikal, aber realistisch, da die Definanzierung von Staatsakteuren einzeln nicht funktionieren wird. San Francisco gibt allein über 10 Milliarden Dollar pro Jahr aus, was in der Stadt zu Missständen führt. Die Staatsausgaben wachsen ins Unermessliche, und die Defizite erreichen nun insgesamt laut Balaji 10 Milliarden Dollar pro Tag.

In diesem Prozess wird alles vom „schwarzen Loch eines gierigen Staates“ verschluckt, beginnend mit Inflation und endend mit Konfiszierung. Privates Eigentum wird in einem bankrotten Amerika nicht vom Staat geschützt. Balaji hebt Bitcoin als Lösung hervor, da die Kryptowährung nicht vom Staat abhängig ist und nicht leicht beschlagnahmt werden kann. Das System kann Bitcoin nicht einfach beschlagnahmen und könnte daher zu drastischeren Maßnahmen greifen. Bitcoin-Maximalismus könnte dadurch viele Anhänger gewinnen. Der Tweet schließt mit der Behauptung, dass nur Bitcoin, nicht Budgetierung, die Situation auflösen kann.

Einzelwerte/Portfolio-Entwicklung

Die größten Gewinner der letzten Woche:

Entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung sind in dieser Woche mit dogwifhat und HarryPotterObamaSonic10Inu zwei Memecoins oben mit dabei, nachdem sie in den vergangenen Wochen bereits eine extreme Performance hingelegt haben. Mit MegaWeapon, Cornucopias, Ultra und Chain Guardians sind ebenfalls einige Vertreter aus einem der Hauptnarrative für diesen Bullrun – Web3 Gaming – mit von der Partie. ImageGenerationAI folgt entsprechend des AI-Hypes als weiteres wichtiges Narrativ.

Loopring als Layer 2 Lösung hat vom Ethereum-Dencun-Upgrade profitiert und zuletzt die weiteren Pläne für das Jahr 2024 genauer skizziert ->

https://twitter.com/loopringorg/status/1767191031735271473

Ebenfalls erfreut hat mich, dass SwissBorg zuletzt wieder deutlich angezogen ist und die Marke von 0.30$ ins Visier nimmt. Der Money Line Indikator ist bereits Ende Februar im Daily zurück auf bullisch gesprungen und hat den neuen Aufwärtstrend signalisiert.

SwissBorg hat zuletzt wieder einige neue Alpha-Deals über ihr Launchpad auf den Weg gebracht, die App mit dem neuen Feature des Durchschnittspreises erweitert und mit dem Gaming Thematic ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das wie ein ETF in den Web3 Gaming Sektor funktioniert und ein relativ breites Investment in den Sektor auf sehr einfache Weise möglich macht.

Die größten Verlierer der letzten Woche:

Unter den größten Verlierern sind ebenfalls eine Menge Web3 Gaming Projekte zu finden. Nach dem Run in den letzten Wochen und Monaten sieht man derzeit Gewinnmitnahmen – wahrscheinlich teilweise dadurch ausgelöst, weil einige Altcoin-Investoren Gewinne aus diesem Sektor in andere Narrative wie Memecoins oder AI-Coins umschichten wollen. Ich bleibe jedoch bullisch für den Web3 Gaming Sektor und werde all meine Positionen bis auf weiteres halten und schauen, wo die Reise in diesem Bullrun hingehen kann.

Wenn ihr eine Übersicht über mein gesamtes Portfolio einsehen möchtet, sowie meine generelle Strategie für Altcoins, dann klickt auf den folgenden Link, über den ihr auf den Satelliten-Artikel zu meinem Portfolio gelangt, den ich regelmäßig mit neuen Positionen und Strategien aktualisiere, die ich auch hier im Report nenne. !Brandaktuelle News zu einzelnen Positionen teile ich zudem sofort im Patreon-Discord-Chat!

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Disclaimer: Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der Information und stellen weder eine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar noch sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Sie ersetzen nicht die selbständige, sorgfältige Prüfung und eingehende Analyse des Investments (Due Diligence), sowohl in Bezug auf seine Chancen als auch auf seine Risiken und ihre persönliche Tragbarkeit. Die Informationen stellen ausdrücklich keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder anderen Anlageprodukten dar. Die geäußerten Ansichten geben allein die Meinung des Autors wieder. Weder der Autor noch decentralist.de haften für Verluste oder Schäden irgendwelcher Art, die im Zusammenhang mit dem Inhalt des Artikels oder einem auf der Grundlage der darin enthaltenen Informationen getätigten Investment stehen.

Disclaimer auf Deutsch: Der Krypto-Sektor jenseits von Bitcoin ist ein verdammtes Casino. Einzelne Coins können zwar komplett durch die Decke gehen, das Risiko eines Totalverlustes ist jedoch auch an der Tagesordnung. Altcoins haben in den meisten Fällen nichts mit Investments zu tun, sondern sind viel mehr reine Spekulation. Wenn ihr am Casino-Tisch Platz nehmt, dann macht ihr das auf eigene Gefahr. Ich zeige hier, wie ich im Krypto-Sektor unterwegs bin und welche Strategien ich benutze, weil ich das Thema liebe und gerne darüber spreche. Ihr könnt mit den Informationen machen, was ihr wollt, ihr seid erwachsen – eine Empfehlung von meiner Seite ist es definitiv nicht. Ich empfehle gar nichts, jeder Mensch sollte eigene, auf ausführlicher Recherche, gesundem Menschenverstand und individueller Risikoabwägung basierende Entscheidungen darüber treffen, was man mit seinem eigenen Geld machen möchte.

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