Die „Dollar Milkshake Theory“ ist ein Konzept, das von Brent Johnson, einem Finanzexperten und CEO von Santiago Capital, entwickelt wurde. Es erklärt, wie die Nachfrage nach dem US-Dollar im globalen Finanzsystem steigen kann, selbst in einer Phase, in der die USA mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Hier sind die Kernpunkte der Theorie:
Grundannahmen
- Globale Dominanz des US-Dollars:
- Der US-Dollar ist die Weltleitwährung, insbesondere im internationalen Handel und bei Schulden (Dollar-denominierte Schulden).
- Viele Länder und Unternehmen außerhalb der USA haben Kredite in Dollar aufgenommen, was zu einer ständigen Nachfrage nach der Währung führt.
- Liquiditätsengpässe:
- In einer globalen Krise oder Rezession benötigen Unternehmen und Länder mehr Dollar, um ihre Schulden zu bedienen, insbesondere wenn der Dollar an Wert gewinnt (Aufwertung).
- Zentralbanken und Liquiditätsspritzen:
- Zentralbanken weltweit versuchen, durch expansive Geldpolitik (z. B. niedrige Zinsen und Quantitative Easing) Liquidität bereitzustellen.
- Diese „Liquiditätsspritzen“ werden als eine Art Milchshake angesehen, der die Märkte mit Kapital flutet.
Die „Milkshake“-Metapher
- Johnson beschreibt den Dollar als einen „Strohhalm“, der die Liquidität (den Milchshake) aus anderen globalen Märkten „absaugt“.
- Obwohl Zentralbanken weltweit versuchen, ihre eigenen Volkswirtschaften zu stimulieren, fließt viel von dieser Liquidität letztendlich in den US-Dollar, da er als sicherer Hafen gilt.
Schlüsselmechanismen
- Kapitalströme in die USA:
- Investoren suchen nach Sicherheit und Rendite in den USA, was zu einem Kapitalfluss in Dollar-denominierte Vermögenswerte wie US-Staatsanleihen und Aktien führt.
- Dies stärkt den Dollar weiter.
- Schuldenfalle:
- Länder und Unternehmen mit Dollar-Schulden müssen mehr von ihrer lokalen Währung aufbringen, um diese Schulden zu bedienen, wenn der Dollar aufwertet.
- Dies verstärkt die Nachfrage nach dem Dollar weiter, was den Kreislauf antreibt.
- Globale Divergenz:
- Die USA könnten relativ besser abschneiden als andere Länder, selbst wenn die globalen Märkte insgesamt schwächeln. Dies zieht zusätzliches Kapital in den Dollarraum.
Kritik an der Theorie
- Negative Effekte auf die USA:
- Ein starker Dollar kann der US-Wirtschaft schaden, da Exporte teurer werden und die Inflation gedämpft wird.
- Unvorhersehbarkeit:
- Kritiker argumentieren, dass die Theorie auf einer linearen Kausalkette basiert, während Finanzmärkte oft durch viele unvorhersehbare Faktoren beeinflusst werden.
Fazit
Die Dollar Milkshake Theory ist eine Erklärung dafür, wie und warum der US-Dollar in Krisenzeiten an Stärke gewinnt, oft auf Kosten anderer Länder und Währungen. Sie betont die Rolle des Dollars als dominierende globale Währung und die möglichen Konsequenzen, die dies für die Weltwirtschaft hat, insbesondere in Zeiten von Unsicherheit und Instabilität.