DeFi: Auf diese Risiken sollten Investoren bei einer Anlage in Decentralized Finance achten

In der traditionellen Finanzwelt gibt es einige Risiken: Für Kreditgeber besteht die Gefahr, dass die Schuldner ihre Pflichten nicht bedienen und man das geliehene Kapital nicht wieder bekommt. Es gibt Risiken bei der Hinterlegung von Sicherheiten, wenn diese zu stark im Wert fallen und den geliehenen Betrag nicht mehr decken können. Es gibt zudem Risiken bei internationalen Geschäften aufgrund unterschiedlicher Gesetze, anderen wirtschaftlichen Bedingungen und Währungsrisiken.

In der Welt von Decentralized Finance gibt es ähnliche Risiken, jedoch hat dieser Sektor auch einige ganze eigene Probleme, die man als Investor kennen sollte, wenn man sich mit DeFi auseinandersetzt.

Technische Probleme

Zunächst muss man wissen, dass die dahinterliegende Technologie immer noch jung ist. Die meisten DeFi-Projekte existieren erst seit wenigen Jahren oder gar Monaten und befinden sich noch in einer sehr experimentellen Phase. Bugs innerhalb der Smart Contracts, die von Hackern ausgenutzt werden können oder die zu einem Verlust des eingesetzten Kapitals führen, sind eine mögliche Gefahr. Aufgrund der Endgültigkeit der sich automatisch ausführenden Smart Contracts gibt es keinen Weg zurück, sollte einmal ein Problem auftreten und das eingesetzte Kapital verloren gehen.

Regulierung

Das noch junge und experimentelle Stadium des DeFi-Sektors bringt noch ein ganz anderes Problem mit sich: die fehlende Regulierung. Zum einen gibt es keine rechtliche Sicherheit für Investoren, sollten sie auf einen Betrug hereinfallen oder auf andere Weise Schadenersatz erhalten wollen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, dass Projekte durch neue Gesetzte eingeschränkt oder verboten werden und sich daraus für Investoren im Nachhinein ein Nachteil ergeben kann.

Volatilität

Die Kurse am Krypto-Markt gleichen bekanntlich einer Achterbahnfahrt. Das erzeugt zusätzliche Risiken, wenn man Krypto-Assets in DeFi anlegt und im Zweifel für einen ausgedehnten Zeitraum an einen Smart Contract bindet und für diese Periode keinen Zugang zu seinen Assets hat. Die Volatilität hat auch Einfluss auf die Hinterlegung von Sicherheiten, die man bei einem Krypto-Kredit aufbringen muss. Eine Sicherheit von 100% oder mehr des geforderten Betrags ist in DeFi eher die Regel als eine Ausnahme.

Auch unterliegen die angebotenen Zinsen extremen Schwankungen, was vor einem Engagement mit in Betracht gezogen werden muss. Ein zunächst lukratives Investment kann sich schnell als Underperfomer herausstellen, wenn die ausgezahlten Zinsen drastisch sinken, das Kapital jedoch für einen festen Zeitraum eingefroren ist.

Liquidität

Im DeFi-Sektor gibt es anders als in der traditionellen Finanzwelt keine klassischen Market Maker, die sich dazu bereit erklären, immer genügend Liquidität für einen reibungslosen Handel bereitzustellen. DeFi-Protokolle ermöglichen es, dass Marktteilnehmer Kapital als Liquidität via eine Hinterlegung in Smart Contracts zur Verfügung stellen können und dafür mit Zinsen belohnt werden. Jedoch kann dieses Kapital jederzeit wieder abgezogen werden und die Liquidität negativ beeinflussen – das kann zu enormen Handelsgebühren bei der Interaktion mit den Protokollen führen und auch die Kurse der gehandelten Assets massiv beeinflussen.

Unsicherheiten bei der Parität

Ein wichtiger Teil von DeFi besteht in der Bereitstellung von Stablecoins, die als Schmiermittel für den Handel im gesamten Sektor dienen, da sie mit ihrer Bindung zum US-Dollar oder anderen Fiat-Währungen eine relative Wertstabilität haben und sich daher gut für das Bewegen von Kapital eignen. Stablecoins sind wichtig für die gesamte Liquidität des Krypto-Ökosystems.

Algorithmische Stablecoins, die nicht direkt mit dem darunter liegenden Asset gedeckt sind, sondern über bestimmte Algorithmen in DeFi-Protokollen ihre Parität mit Dollar und Co. erhalten, stellen jedoch ein potenzielles Risiko dar, wie man beispielsweise bei dem Stablecoin UST des Projekts Terra Luna gesehen hat, der seine Parität mit dem Dollar durch eine kritische Lücke innerhalb seiner Infrastruktur verloren hat, die eine Ausnutzung von Arbitragemöglichkeiten geboten und zum Kollaps des Stabelcoins geführt hat.

Betrügereien

Zuletzt besteht aufgrund der fehlenden Regulierungen und der oft undurchsichtigen Infrastruktur die Gefahr durch Betrug. Das kann viele Formen annehmen. Einige der bekanntesten bisher aufgetretenen Fälle sind Schneeball-Systeme, bei denen immer neue Investoren durch sehr hohe Zinserträge angelockt wurden. Die Zinsen wurden durch die Neuemission der Token gezahlt, die zum Projekt gehören. Dadurch wurde jedoch der Wert des Projektes immer weiter verwässert, was irgendwann zwangsläufig zum Zusammenbruch des Tokens und des darunterliegenden Protokolls führt.

Auch die initiale Bewerbung eines Projektes mit lukrativen Einnahme-Möglichkeiten bei einer Partizipation und ein anschließender „Exit-Scam“, nachdem genug Kapital von Investoren eingesammelt wurde, ist in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen. Als Investor muss man die Protokolle vor einem Engagement also sehr genau prüfen und selbst das reicht manchmal nicht, da kritische Sicherheitslücken oder betrügerische Absichten im Voraus manchmal nicht erkennbar sind.

Fazit

Ein Investment bzw. Engagement in den DeFi-Sektor gestaltet sich anhand der beschriebenen Risiken also als sehr spekulatives und risikoreiches Unterfangen. Die noch junge, unregulierte und technisch experimentelle Branche bringt das mit sich. Andererseits ergeben sich dadurch natürlich auch große Chancen, da der grundsätzliche Ansatz von DeFi aufgrund der Vorteile der dezentralen Blockchain-Technologie einige Vorteile mit sich bringt.

Ist ein Protokoll technisch sicher aufgesetzt und vollständig dezentral gestaltet, dann eliminiert das die Möglichkeit von Betrügereien und der Handel kann komplett transparent stattfinden, was Chancengleichheit und generell einen sauberen Finanzmarkt ermöglicht. Die Praxis der 100%igen Besicherung von Krediten grenzt zudem die Risiken von Kreditgeschäften wesentlich mehr ein, als es in der traditionellen Finanzwelt der Fall ist.

Es liegt in der individuellen Abwägung eines jeden Investors, ob und in welchem Umfang er sich den Risiken des DeFi-Sektors aussetzen möchte, um dessen Chancen wahrnehmen zu können.

Weitere Infos:

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Disclaimer: Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der Information und stellen weder eine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar noch sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Sie ersetzen nicht die selbständige, sorgfältige Prüfung und eingehende Analyse des Investments (Due Diligence), sowohl in Bezug auf seine Chancen als auch auf seine Risiken und ihre persönliche Tragbarkeit. Die Informationen stellen ausdrücklich keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder anderen Anlageprodukten dar. Die geäußerten Ansichten geben allein die Meinung des Autors wieder. Weder der Autor noch decentralist.de haften für Verluste oder Schäden irgendwelcher Art, die im Zusammenhang mit dem Inhalt des Artikels oder einem auf der Grundlage der darin enthaltenen Informationen getätigten Investment stehen.

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Disclaimer auf Deutsch: Der Krypto-Sektor jenseits von Bitcoin ist ein verdammtes Casino. Einzelne Coins können zwar komplett durch die Decke gehen, das Risiko eines Totalverlustes ist jedoch auch an der Tagesordnung. Altcoins haben in den meisten Fällen nichts mit Investments zu tun, sondern sind viel mehr reine Spekulation. Wenn ihr am Casino-Tisch Platz nehmt, dann macht ihr das auf eigene Gefahr. Ich zeige hier, wie ich im Krypto-Sektor unterwegs bin und welche Strategien ich benutze, weil ich das Thema liebe und gerne darüber spreche. Ihr könnt mit den Informationen machen, was ihr wollt, ihr seid erwachsen – eine Empfehlung von meiner Seite ist es definitiv nicht. Ich empfehle gar nichts, jeder Mensch sollte eigene, auf ausführlicher Recherche, gesundem Menschenverstand und individueller Risikoabwägung basierende Entscheidungen darüber treffen, was man mit seinem eigenen Geld machen möchte.