Die Auflösung des Yen Carry Trades ist momentan im vollen Gange. Marktteilnehmer, die sich billig in Yen verschuldet haben, Yen gegen Dollar umgetauscht und mit diesen Dollar dann US-Vermögenswerte mit besserer Rendite erworben haben, um eine positive Gesamtrendite zu erzielen, müssen diesen Carry Trade nun auflösen, da der Yen durch die jüngsten Aktionen der Bank of Japan stark aufgewertet ist und den Trade nun nicht mehr profitabel macht.
Diese Rückabwicklung des Yen Carry Trades führt jedoch zu massiven Problemen im Finanzsystem, da sie die Aktienkurse unter Druck setzt. Um eine Finanzkrise zu verhindern, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zentralbanken eine alternative Lösung finden werden, um die Abwicklung der Carry-Trade-Auflösung so zu managen, dass die Märkte nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Mittel der Wahl könnten Central Bank Currency Swaps zwischen der Federal Reserve und der Bank of Japan werden.
Das sind CSWAPS
Central Bank Currency Swaps, oder auf Deutsch „Währungsswaps zwischen Zentralbanken“, sind finanzielle Vereinbarungen zwischen Zentralbanken, die den Austausch von Währungen untereinander ermöglichen (in diesem Fall Yen und Dollar). Diese Swaps dienen dazu, Liquidität und Stabilität auf den globalen Finanzmärkten zu gewährleisten, insbesondere in Krisenzeiten.
Bereitstellung von Liquidität: Diese Swaps ermöglichen es Zentralbanken, ihren inländischen Finanzinstituten Liquidität in Fremdwährungen bereitzustellen. Zum Beispiel könnte die Federal Reserve im Rahmen einer Swap-Vereinbarung US-Dollar an eine ausländische Zentralbank wie der BoJ liefern, die im Gegenzug ihre eigene Währung Yen an die Federal Reserve liefert.
Stabilität der Finanzmärkte: Durch den Zugang zu Fremdwährungen tragen diese Swaps zur Stabilisierung der Finanzmärkte bei und stellen sicher, dass Banken reibungslos weiterarbeiten können. Dies ist besonders während Finanzkrisen wichtig, wenn die Liquidität schnell versiegen kann.
Funktionsweise: Typischerweise beinhalten Währungsswaps zwischen Zentralbanken zwei Transaktionen:
Erster Swap: Die beiden Zentralbanken tauschen einen äquivalenten Betrag ihrer Währungen zum aktuellen Wechselkurs.
Rücktausch: Nach einem vorher festgelegten Zeitraum werden die Währungen zum gleichen Wechselkurs zurückgetauscht, um sicherzustellen, dass die Transaktion keine Auswirkungen auf die Wechselkurse oder Reserven hat.
Historischer Kontext und Nutzung: Währungsswaps zwischen Zentralbanken wurden in großem Umfang während Finanzkrisen genutzt. Zum Beispiel richtete die Federal Reserve während der globalen Finanzkrise 2008 Swap-Linien mit mehreren ausländischen Zentralbanken ein, um US-Dollar-Liquidität für ausländische Märkte bereitzustellen.
Teilnehmer: Zu den Hauptzentralbanken, die an diesen Swaps beteiligt sind, gehören die Federal Reserve (USA), die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of Japan, die Bank of England und andere.
So könnten Swaplines die Auflösung des Yen Carry Trades abfangen
Eine konkrete Maßnahme könnte so aussehen, dass die Federal Reserve und die Bank of Japan entsprechende Swaplines aufmachen, damit die BoJ ausreichend Dollar als Schießpulver erhält. Mit diesen Dollar kann sie dann die entsprechenden US-Vermögenswerte von japanischen Marktteilnehmern gegen Dollar eintauschen, damit diese Marktteilnehmer sich refinanzieren können. Die BoJ kauft bereits seit Jahren Vermögenswerte direkt vom japanischen Märkten, daher wäre das kein Novum.
Diese Dollar werden dann voraussichtlich gegen Yen eingetauscht, damit die in Yen laufenden Kredite bedient werden können. Da die entsprechenden Vermögenswerte nicht am Markt veräußert werden, sondern im Tausch mit der Notenbank, hätte diese Auflösung des Carry Trades einen wesentlich weniger großen Impact auf die Märkte und der Yen könnte dadurch trotzdem genug aufwerten, um die Inflation im japanischen Währungsraum zu verringern. Durch diese Neuerzeugung von US-Dollar dürften die Kurse von US-Vermögenswerten zusätzlich angetrieben werden und einen Marktcrash entsprechend verhindern, der sich bei einer „Markt-Abwicklung“ des Carry Trades wahrscheinlich ausspielen würde, bzw. dessen Anfang wir bereits in den letzten Tagen gesehen haben.
In den nächsten Tagen werden die folgenden Websites interessant, da man hier Ausschau nach entsprechenden Pressemitteilungen der Federal Reserve halten muss:
https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/central-bank-liquidity-swaps.htm
https://www.newyorkfed.org/markets/desk-operations/central-bank-liquidity-swap-operations
Für den Bitcoin-Kurs wäre eine solche Lösung des Problems sehr bullisch, da es einer gigantischen Netto-Liquiditätsinjektion in die globalen Märkte entspricht.