Man kann den Krypto-Sektor in sehr viele verschiedene Kategorien unterteilen, da es eine Menge verschiedener Ansätze gibt, die weit über die Nutzung als Währung hinausgehen. Aus der Investment-Perspektive ist aus meiner Sicht aber eine recht simple Aufteilung die sinnvollste, wenn es darum geht, Investment-Entscheidungen zu treffen.
Bitcoin, Ethereum und der ganze Rest
Meiner Meinung nach kann man den Sektor ganz grob in zwei Hälften aufteilen: Bitcoin und Ethereum – und den ganzen Rest. Bitcoin ist das Flaggschiff des Sektors und hat als alternative Währung und Wertspeicher einen makroökonomischen Ansatz, der enorme Chancen verspricht. Seine dezentrale Natur und sein mathematischer Aufbau als nicht inflationierbares und nicht kontrollierbares Asset hat zu dem steilen Adaptionspfad geführt, denn wir seit Jahren bei Bitcoin beobachten können. Knallhart argumentiert könnte man Bitcoin als einzig wirklich notwendiges digitales Asset bezeichnen.
Ethereum ist die Infrastruktur für einen Großteil des restlichen Krypto-Sektors. Dort wird eine digitale, dezentral aufgebaute Alternative zum derzeitigen Finanzsystem – und weitergedacht, ein Fundament für eine komplett digitale Infrastruktur – aufgebaut. Ob dies wirklich notwendig ist oder ob Bitcoin als digitales Geld nicht reichen würde, ist die Gretchenfrage für Altcoins, doch es muss sich nicht immer das perfekte Konzept alleine durchsetzen: Solange eine ausreichende Nachfrage besteht und durch die Alternative größerer Mehrwert erzeugt wird als innerhalb des Status Quo ist die Existenzberechtigung im Grunde bereits geklärt.
Bitcoin und Ethereum bilden daher die Fundamente des Krypto-Sektors und können – zumindest aus meiner persönlichen Sicht – als sehr sichere und gleichzeitig sehr chancenreiche Investments bewertet werden. Dabei gilt: je langfristiger der Zeithorizont, desto besser, um kurzfristige Volatilität auszugleichen.
Der Altcoin-Dschungel
Demgegenüber steht der ganze Rest des Krypto-Universums. Hier herrscht ein wesentlich größeres Chancenpotenzial aufgrund der spezifischeren Anwendungen und gleichzeitig viel geringeren Marktkapitalisierung, doch das Risiko steigt in dieser Hälfte der Aufteilung des Krypto-Sektors ebenfalls exponentiell.
Diesen Teil des Marktes teile ich gerne anhand der Marktkapitalisierung auf, da die Größe eines Projektes zwar nicht den einzigen aber einen sehr wichtigen Indikator für das Chance/Risiko-Verhältnis darstellt.

Im Kern gilt: je tiefer man hinabtaucht, desto extremer steigt das Barometer sowohl was das Risiko als auch was die Chancen angeht.
Und hier komme ich zu meiner Aussage im Titel: Ich investiere lieber in Low-Cap-Altcoins, als ein Großteil meines Kapitals in etabliertere und größere Krypto-Projekte zu stecken. Der Grund liegt in eben jenem Chance/Risiko-Verhältnis.
Wenn ich (innerhalb der sehr riskanten Assetklasse Kryptowährungen) ein hohes Maß an Sicherheit wünsche, dann sind Bitcoin und Ethereum für mein Kapital der Parkplatz der Wahl. Wie bereits dargelegt sind diese beiden Assets aus meiner Sicht eine sichere Bank im Krypto-Sektor. Gleichzeitig liefern sie trotz ihrer bereits beachtlichen Größe immer noch gigantisches Potenzial. Mir ist keine vergleichbare Assetklasse bekannt, die ein ähnliches Chance/Risiko-Verhältnis liefert wie diese beiden Assets.
Aus diesem Grund steckt auch etwa 60% meines gesamten Krypto-Portfolios in Bitcoin und Ethereum, wie ihr in meinem entsprechenden Beitrag im Detail nachlesen könnt. Höheres Risiko ist dazu da, um einen Hebel für das Performance-Potenzial des Gesamt-Portfolios zu erhalten. Dazu ist ein Abtauchen in den tieferen Krypto-Sektor sinnvoll. Und hier investiere ich lieber in die riskantesten Positionen, denn: Die Diskrepanz des Chance/Risiko-Verhältnisses zwischen Bitcoin und Ethereum, High-Cap-Altcoins und den unteren Marketcap-Regionen des Sektors ist mir in den meisten Fällen zu groß.
Die potenziellen Chancen bei High-Cap-Coins mögen etwas höher sein, als es bei Bitcoin und Ethereum der Fall ist. Doch in den meisten Fällen steht das in keinem Verhältnis zum enorm gesteigerten Risiko, welches man bei solchen Positionen eingeht.
Low- und Micro-Cap-Altcoins mögen zwar das deutliche Risiko eines Totalverlusts haben. Doch selbst bei Highcap-Coins ist dieses Risiko ebenfalls gegeben. Die prominentesten Beispiele aus dem letzten Bärenmarkt sind FTX und Terra Luna. Doch die Altcoins mit den kleinsten Marktkapitalisierungen bieten hingegen ein (zumindest theoretisches) Rendite-Potenzial von 100x und können damit als maximaler Hebel für die Gesamtperformance des Portfolios dienen, während Bitcoin und Ethereum für die nötige Sicherheit sorgen.
Man sollte die Dynamik des Krypto-Sektors nicht mit der des Aktienmarktes vergleichen
Aufgrund der immer noch frühen Adaptionsphase von Krypto sind die Dynamiken hier ganz anders als am Aktienmarkt. Während eine vergleichbare Strategie bei Aktien in die größten Werte, bspw. Apple, Microsoft, Amazon und Co. keine wirklich signifikanten Performance-Raten mehr bieten kann, sieht die Sache bei Bitcoin und Ethereum noch deutlich anders aus, da die Gesamtgröße des Marktes und das noch ungenutzte Potenzial um ein Tausendfaches höher sind.
Aus diesem Grund ist meine persönliche Strategie sehr zweigeteilt. Bei meiner insgesamt ausgewählten Portfolio-Gewichtung mag ich mit 60% „Sicherheit“ wahrscheinlich wesentlich konservativer unterwegs sein als viele andere Krypto-Investoren. Bei den restlichen 40% gehe ich jedoch lieber ein sehr hohes Risiko ein, um das Chancen-Potenzial, welches dieser Sektor insgesamt und vor allem im Low-Cap-Bereich bietet, besser ausnutzen zu können. Wir befinden uns am Beginn der digitalen Renaissance und Krypto liefert die potenzielle Infrastruktur dafür. Ein Investment-Zeitfenster wie dieses existiert vielleicht nur ein einziges Mal in dieser Form. Deswegen gehe ich im Risiko-Teil meines Portfolios lieber „aufs Ganze“, da eine solche Chance vielleicht nie wieder kommt. Das Risiko eines Totalverlusts dieses Teils des Portfolios bin ich für diese Chance bereit einzugehen.
Zum Schluss der wichtige Hinweis: Das ist lediglich meine persönliche Meinung und meine Strategie ist individuell auf meine finanzielle Situation abgestimmt. Die grundsätzlichen Voraussetzungen und damit auch die beste Strategie sehen für jeden Investor individuell anders aus. Zudem gibt es natürlich durchaus auch High-Cap-Altcoins, die ein starkes Chance/Risiko-Verhältnis haben. Dieser Artikel soll lediglich als Denkanstoß dienen und eine von mehreren möglichen Betrachtungsweisen des Krypto-Sektors im Hinblick auf die Aufteilung der Projekte anhand der Marktkapitalisierung aufzeigen. Es handelt sich dabei nicht um eine Investment-Empfehlung. Investments in den Krypto-Sektor gestalten sich in der Regel als äußerst spekulativ und riskant. Im Besonderen gilt das für Projekte im angesprochenen Low- und Micro-Cap-Bereich.
Denkt immer langfristig!
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