Nach einer Phase massiver Unsicherheit hat die überraschende Zollpause von Donald Trump den Finanzmärkten einen deutlichen Schub verliehen. Während Aktien und Bitcoin kräftig zulegen, brodelt es weiter unter der Oberfläche – vor allem an den Anleihemärkten. Experten warnen vor systemischen Risiken, sollten die Spannungen erneut eskalieren.
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Mehr InformationenTrumps Rückzug bringt Entspannung – vorerst
• Zollpolitik: Mit einer überraschenden Ankündigung zieht Donald Trump vorerst den Stecker aus dem eskalierenden Zollstreit – für 90 Tage sollen keine weiteren Zölle verhängt werden. Eine Ausnahme bildet China, das mit einer drastischen Erhöhung auf 125 % belegt wurde.
• Reaktion Chinas: China antwortet prompt: Auf US-Importe werden Zölle von bis zu 84 % erhoben. Peking setzt zudem auf geldpolitische Lockerungen und eine gezielte Abwertung der eigenen Währung, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern.
Märkte feiern die Atempause
• Markterholung: Der S&P 500 legt nach Trumps Ankündigung um über 10 % zu – ein historischer Anstieg für einen Index dieser Größe. Die Marktreaktion verdeutlicht, wie nervös und von Emotionen getrieben das Börsengeschehen derzeit ist.
• Bitcoin-Rally: Auch der Bitcoin profitiert von der positiven Stimmung. Die psychologisch wichtige Marke von 80.000 Dollar wurde zurückerobert – nun versucht der Markt, diese als neue Unterstützung zu etablieren.
• Dollar unter Druck: Der US-Dollar-Index (DXY) rutscht unter die Marke von 103 Punkten und verliert damit eine wichtige Unterstützung. Historisch betrachtet ist ein schwacher Dollar oft ein positives Signal für Bitcoin und andere risikoreiche Assets.
Warnsignale am Anleihemarkt
• Renditeschock: Während Aktien steigen, brodelt es bei den Anleihen. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen klettert auf 4,5 %, die 30-jährigen reißen zeitweise sogar die kritische 5 %-Marke.
• Systemrisiko: Experten schlagen Alarm: Wenn die 5 %-Grenze dauerhaft überschritten wird, drohen ernsthafte Verwerfungen an den Kreditmärkten. US-Staatsanleihen dienen als globale Referenzgröße – ihr Wertverfall gefährdet zahlreiche Finanzprodukte.
• Fed unter Druck: Sollte der Druck anhalten, könnten Notmaßnahmen wie ein neues Anleihekaufprogramm (QE) der US-Notenbank notwendig werden, um das System zu stabilisieren.
• Hedgefonds als Brandbeschleuniger: Besonders brisant: Der sogenannte „Basis Trade“ – ein extrem gehebelter Arbitragehandel mit Staatsanleihen – hat laut Schätzungen ein Volumen von rund 1 Billion Dollar erreicht. Plötzliche Marktbewegungen könnten diese Positionen zur Zwangsliquidation zwingen und die Lage weiter verschärfen.
• Vertrauensverlust: Trumps aggressive Handelspolitik sorgt für Misstrauen gegenüber US-Vermögenswerten. Investoren meiden langfristige US-Anleihen – ein Alarmsignal für die Märkte.
Ausblick: 90 Tage Hoffnung – aber keine Entwarnung
• Verhandlungsspielraum: Die angekündigte Zollpause gibt den Verhandlungspartnern Zeit. Viele hoffen nun auf konkrete Handelsabkommen, die Planungssicherheit bringen.
• China als Stabilitätsfaktor: Durch expansive Geldpolitik und Währungsabwertung positioniert sich China zunehmend als Stütze im globalen Liquiditätszyklus.
• Fed in Wartestellung: Eine Fortsetzung der Turbulenzen – insbesondere an den Anleihemärkten – könnte die US-Notenbank zu einem Kurswechsel zwingen und neue Liquiditätsimpulse auslösen.
• US-Schuldenkrise bleibt: Unabhängig vom Zollstreit steht die Refinanzierung der amerikanischen Staatsverschuldung an – über 7 Billionen Dollar müssen in diesem Jahr neu aufgenommen werden. Ohne zusätzliche Liquidität wird das kaum zu bewältigen sein.
• Krypto-Perspektive: Die Kombination aus unsicherem makroökonomischem Umfeld, expansiver Geldpolitik und schwachem Dollar spricht weiterhin für eine Fortsetzung des Krypto-Bullruns. Die Chancen auf deutlich höhere Bitcoin-Kurse bis Jahresende stehen gut.
Fazit:
Die Finanzmärkte haben sich kurzfristig stabilisiert – doch die Ruhe täuscht. Unter der Oberfläche spitzt sich die Lage am Anleihemarkt zu. Die kommenden 90 Tage könnten entscheidend dafür sein, ob wir vor einem erneuten Aufschwung stehen – oder dem nächsten Sturm. Für Anleger heißt es: wachsam bleiben.