Seit Anfang 2023 befinden Bitcoin und der restliche Krypto-Markt sich wieder in einem Aufwärtstrend. Die älteste Kryptowährung konnte seit diesem Zeitraum wieder bis in den Bereich der Allzeithochs aus dem letzten Bullrun im Jahr 2021 zurückkehren und auch viele Altcoins haben eine starke Performance hingelegt. Die entscheidende Frage, die sich viele Krypto-Investoren stellen, ist, wie lange der aktuelle Krypto-Bullenmarkt noch anhalten wird. Die Pro- und Kontra Argumente für einen Krypto-Bullenlauf bis 2025:
Blick auf die Halving Zyklen
Bitcoin bewegt sich in einem vierjährigen Zyklus, der sich eng an seinen sogenannten Halvings orientiert. Dabei handelt es sich um ein Event, bei dem die Neuerzeugungsrate von Bitcoin halbiert wird. Dies hat sich in der Vergangenheit stets positiv auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ausgewirkt und für massive Preisanstiege bei Bitcoin gesorgt.
Ein klassischer Bitcoin-Halving-Zyklus kann in folgende Phasen unterteilt werden:
Das Pre-Halving-Jahr: In diesem Zeitraum ist Bitcoin bisher immer aus seinem letzten Bärenmarkt ausgebrochen und hat wichtige charttechnische Indikatoren zurückerobert, die für eine Wiederbelebung eines Aufwärtstrends wichtig sind – vor allem der 200-Wochen-Trend, das Bullmarket-Supportband und der 200-Tage-Trend sind in dieser Hinsicht essenziell.
Das Halving-Jahr: Dies war bisher stets der Zeitraum, in dem der Bullrun an Fahrt aufgenommen hat und den Bitcoin-Kurs in Richtung seines letzten Allzeithochs bewegt hat. Auch Altcoins haben in dieser Phase eine erste Wiederbelebung nach dem Bärenmarkt erfahren und neue Projekte, neue Themen und neue technologische Ansätze formen sich, um die Narrative für den Bullrun zu bestimmen. Das Halving-Jahr ist jedoch stets durch eine Seitwärtsperiode von mehreren Monaten nach dem Halving gezeichnet.
Das Post-Halving-Jahr: Diese Marktphase war bisher stets der Zeitraum, in der ein Bitcoin- und Krypto-Bullrun gezeigt hat, was für ein Potenzial in ihm steckt. In dieser Phase hat sich die Parabolische Aufwärtsbewegung abgespielt und Bitcoin weit über sein letztes Allzeithoch hinaus zu einem neuen Zyklushoch geschossen. Altcoins haben in dieser Phase mit einiger Verzögerung zu Bitcoin eine brutale Performance hingelegt. Das ist die (kurze und volatile) Phase, in der es Altcoins gelingt, Bitcoin maßgeblich outzuperformen und die berühmten 100x Renditen hinzulegen. Innerhalb eines Jahres ist dabei das vierte Quartal saisonal traditionell das stärkste. Bisher war in einem Post-Halving-Jahr immer das vierte Quartal die Marktphase mit der entscheidenden Outperformance.
Das Bärenmarkt-Jahr: Im Jahr nach dem Post-Halving-Jahr – oder eigentlich bereits in den letzten Zügen des Post-Halving-Jahres – hat bisher stets der Bärenmarkt eines jeden Krypto-Zyklus begonnen und Bitcoin und Altcoins zeigen sich von ihrer anderen Seite der Volatilität, mit Korrektur-Bewegungen von 70-80% bei Bitcoin und teilweise von Totalverlusten bei vielen Altcoin-Projekten. Der Bärenmarkt hat sich dabei oft noch in den Anfang des Pre-Halving-Jahres hineingezogen, bis ein Makro-Boden gebildet und ein Ausbruch geschafft werden konnte.
Status Quo: Bitcoin folgt diesen Mustern auch in seinem aktuellen Zyklus beeindruckend genau und hat bisher sämtliche Kriterien erfüllt. Sollte sich die Kryptowährung weiterhin an ihren bisherigen Zyklen orientieren, dann spricht aus saisonaler Sicht einiges dafür, dass das vierte Quartal in 2024 stark werden kann. Allerdings sollte die wirklich interessante Phase dann erst im Post-Halving-Jahr 2025 beginnen – mit einem möglichen Finale im vierten Quartal 2025.
Blick auf den globalen Liquiditätszyklus
Der Bitcoin Halving Zyklus mag auf den ein oder anderen Investoren auf den ersten Blick etwas willkürlich wirken. Natürlich hat das Halving einen Effekt auf Angebot und Nachfrage, jedoch reicht dieser Faktor alleine nicht, um einen so präzisen Zyklus über einen Zeitraum von vier Jahren zu erzeugen.
Das Bild wird jedoch klarer, wenn man sich den Zusammenhang mit den übergeordneten Finanzmärkten anschaut. Saisonalität spielt an der Börse eine große Rolle, aus verschiedenen wirtschaftlichen wie finanziellen Gründen. Das Verhalten von Investoren (Sommerpause), Refinanzierungszyklen von Unternehmen, sowie Umsatz-stärkere und Umsatz-schwächere Perioden, aber auch Dinge wie Präsidentschaftswahlen oder Rohstoff-spezifische Faktoren wie Ernten und Wetter erzeugen eine gewisse Saisonalität an den Finanzmärkten. Von dieser ist auch Bitcoin betroffen, da es als global relevantes Asset von den übergeordneten Finanzmärkten beeinflusst wird.
Der größte Faktor ist jedoch der globale Liquiditätszyklus, der die Märkte spätestens seit der Finanzkrise 2008 immer mehr beeinflusst. Seit dem Ende des Goldstandards und des letzten harten Währungssystems in den 1970ern haben geld- und fiskalpolitische Interventionen seitens der Zentralbanken und Regierungen immer mehr zugenommen. In der Finanzkrise 2008 wurde das auf die Spitze getrieben, nachdem das zunehmend fragiler gewordene, auf Schulden und nicht mehr auf Kapital basierte System kurz vor dem Zusammenbruch stand. Durch eine massive Intervention der US-Notenbank Federal Reserve, einer Zinssenkung auf Null und einer Flutung des Systems mit neuer (Dollar-)Liquidität wurde die gesamte Finanzwelt auf Null gesetzt. Alle durften sich zum Nullzinstarif refinanzieren.
Seit diesem Zeitpunkt bewegen wir uns auf einem recht verlässlichen Liquiditätszyklus, der sich über Zeiträume von 3-5 Jahren erstreckt. Um die desaströsen Folgen der Finanzkrise abzufedern, wurde das Problem durch massive Schuldenaufnahme in die Zukunft verschoben. Im Endeffekt passiert genau das alle 3-5 Jahre von neuem, wenn der Liquiditätszyklus sich seinem Ende neigt und alle Marktteilnehmer sich von neuem verschulden müssen, um der Quittung ein weiteres Mal aus dem Weg zu gehen. Dies wird durch immer neue Runden geld- und fiskalpolitischer Intervention ermöglicht. Das letzte und prominenteste Beispiel waren die erheblichen Interventionen im Zuge der Corona-Krise und dem Marktcrash um März 2020.
Bitcoin ist in seinem Kern eine Antithese zum derzeitigen, instabilen Geld- und Finanzsystem. Als nicht beliebig vermehrbares und autonom funktionierendes Netzwerk saugt es einen immer größeren Teil dieser freigesetzten Liquidität in sich auf. Daher spielt dieser Liquiditätszyklus eine große Rolle für die Bitcoin-Preisentwicklung. Bitcoin wird oft seine Fähigkeit als Inflationsschutz abgesprochen. Bitcoin reagiert nicht auf die Verbraucherpreis-Inflation, die immer erst sehr verzögert nach einer weiteren Runde Geldmengenausweitung auftritt. Bitcoin reagiert direkt auf die Geldmengenausweitung.
Das Bitcoin-Halving fällt aufgrund der Geburtsstunde von Bitcoin direkt nach der Finanzkrise recht genau in den Turnus des globalen Liquiditätszyklus und verstärkt dadurch die stark zyklische Preisbewegung eher, als dass es die Ursache dafür ist.
Status Quo: Nach einer harten geldpolitischen Straffung im Jahr 2022, die zu einem globalen Bärenmarkt bei Vermögenswerten und auch im Krypto-Sektor geführt hat, weitet sich die Liquidität seit 2023 langsam wieder aus. In jüngster Zeit gerät die Dynamik des Zyklus mehr und mehr in Schwung, da die USA fiskalisch bereits seit langem ungebremst lockern (das heißt sie pumpen ihre Wirtschaft schuldenfinanziert nach oben) und nun auch geldpolitisch in die nächste Lockerungsphase übergehen, indem sie im September 2024 die Zinsen zum ersten Mal seit vier Jahren wieder gesenkt haben. China folgt nun ebenfalls mit massiven geldpolitischen Stimuli, um die schwächelnde Wirtschaft und den chinesischen Immobiliensektor aufzufangen. Auf der ganzen Welt befinden Zentralbanken sich wieder im Zinssenkungsmodus.
Auch der Liquiditätszyklus spricht dafür, dass sich dieser Bitcoin-Bullrun noch bis 2025 ausspielen könnte, da der Liquiditätszyklus ebenfalls bis zum Jahr 2025 oder 2026 reichen könnte.
Blick auf das globale Bild
Neben den rein charttechnischen und den finanziellen Faktoren sprechen noch einige andere Dinge dafür, dass dieser Bullrun sein Ende noch nicht so schnell finden wird. Die Adaption von Bitcoin und dem Krypto-Sektor allgemein geht in einem zunehmend höheren Tempo voran. Vor allem die Zulassung der Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs im Jahr 2024 haben zu einem Paradigmenwechsel an der Wallstreet geführt, da nun der Weg für institutionelle Investoren wie große Investmenthäuser, Pensionsfonds, Banken usw. frei gemacht wurde, die vorher aus regulatorischen Gründen nicht in Bitcoin investieren konnten.
Die Wallstreet ist ein schwerer Tanker, der sich nur langsam in Bewegung setzen kann. Doch nun hat die Ausrichtung hin zum Krypto-Sektor begonnen und es wird erwartet, dass sich in den nächsten Jahren erhebliche Summen aus der analogen Welt hinein in diese virtuelle Finanzinfrastruktur bewegen werden. Die führenden Köpfe an der Wallstreet sind nicht dumm und wissen ebenfalls, dass die aktuellen Probleme perspektivisch zu einer immer größeren Instabilität im traditionellen Finanzsystem führen werden. Der Krypto-Sektor steht als Alternative bereit. Nicht zuletzt der CEO von BlackRock, Larry Fink, einer der mächtigsten Männer an der Wallstreet, wirbt in letzter Zeit immer enthusiastischer für Bitcoin und Krypto. Auch im US-Wahlkampf spielt das Thema mittlerweile eine relativ große Rolle.
Neben den USA geht die Adaption auch im Rest der Welt unaufhaltsam voran. Während El Salvador als Vorreiter Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt hat, bewegen sich immer mehr Länder mit ernsthaften Ambitionen in die digitale Welt hinein, um wirtschaftlich von dieser neuen Technologie und den dadurch neu entstehenden Märkten zu profitieren. Wir nähern uns einem Punkt, an dem es für Unternehmen und ganze Länder nicht mehr riskant sein wird, in diese neue Welt einzutauchen, sondern an dem das Risiko eher darin besteht, zu spät zu sein und einen Großteil der Chancen und Vorteile nicht mitzunehmen.
Es bleiben einige Hürden bestehen
Neben dem allgemein sehr bullischen Zukunftsausblick für Bitcoin und den Krypto-Sektor gibt es jedoch auch noch ein paar Kontra-Punkte, die man aus der Investorensicht nicht außer Acht lassen darf:
Regulatorische Unsicherheit: Trotz der wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen bleibt die regulatorische Lage unklar. Strenge Regulierungen oder sogar Verbote in Schlüsselregionen könnten die Märkte stark belasten. Besonders in den USA, der EU oder China könnten regulatorische Eingriffe das Marktwachstum einschränken.
Makroökonomische Faktoren: Sollte die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen oder die Zinsen weltweit weiter steigen, könnte dies zu einem Rückgang der Risikobereitschaft der Anleger führen. Kryptowährungen werden oft als risikoreiche Anlagen betrachtet, was in einem solchen Umfeld zu fallenden Preisen führen könnte.
Technologische und Sicherheitsrisiken: Obwohl die Krypto-Technologie Fortschritte macht, gibt es immer noch Bedenken hinsichtlich Sicherheit, insbesondere bei Hacks und Betrügereien. Solche Ereignisse könnten das Vertrauen in den Markt erschüttern. Auch die Skalierung bleibt eine Herausforderung für die Mainstream-Adaption.
Marktpsychologie und Volatilität: Die Kryptomärkte sind für ihre extremen Preisschwankungen bekannt. Sollte ein neuer Bullrun eintreten, besteht die Gefahr einer Spekulationsblase, die später platzt. Frühere Boom-and-Bust-Zyklen haben gezeigt, dass die Marktpsychologie oft eine wichtige Rolle spielt, und eine Überhitzung kann zu schnellen Korrekturen führen.
Verzögerte Adoption im Mainstream: Obwohl die institutionelle und private Akzeptanz wächst, ist die Nutzung von Kryptowährungen im täglichen Leben immer noch relativ begrenzt. Es bleibt unklar, ob Krypto tatsächlich das Potenzial hat, das herkömmliche Finanzsystem zu ersetzen oder signifikant zu verändern.
Fazit: Wird dieser Bullrun bis ins Jahr 2025 hinein gehen?
Eine Gegenüberstellung der Pro- und Kontra-Argumente lässt aus meiner Sicht nur das Fazit zu, dass es wahrscheinlich ist, dass sich dieser Bullrun noch deutlich bis in das Jahr 2025 hinein erstrecken wird und ein großes Rendite-Potenzial aus der Investmentsicht verspricht. Trotzdem bleibt es am Ende ein Blick in die Glaskugel – es kann immer zu Entwicklungen an den Märkten kommen, die diese übergeordneten Trends unterbrechen oder verzögern. Aufgrund der wachsenden Instabilität des traditionellen Finanzsystems und der zunehmenden Spannung auf der geopolitischen Ebene sind die Chancen für einen Black Swan, der die Märkte erschüttern kann, leider durchaus höher als noch vor einigen Jahren.
Auf der anderen Seite ist Bitcoin mit seinem Kern-Konzept genau darauf ausgelegt, eine Lösung für die Probleme unserer heutigen Zeit anzubieten und liefert mit einer langfristigen Perspektive einen Schutz vor genau solchen Gefahren. Zudem werden weitere Krisen ohne Zweifel mit weiteren Interventionen seitens der Zentralbanken und Regierungen beantwortet werden, um das aktuelle System aufzufangen. Und das wiederum liefert das Fundament für eine umso schnellere Adaption von Bitcoin und entsprechende Preissteigerungen.
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